25.05.12 Währungsausschuss
EU will Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen
Cent-Münzen gelten als unpraktisch. Deshalb will sie der Währungsausschuss im EU-Parlament europaweit abschaffen. Dafür ist die Einführung von Ein- und Zwei-Euro-Scheinen im Gespräch. Von Stefanie Bolzen
Bei Frauen verstopfen sie das Portemonnaie, bei den Männern füllen sie die Hosentaschen: Cent-Münzen. Geht es nach dem Währungsausschuss im EU-Parlament, hat es damit bald ein Ende: Künftig sollen zumindest die Ein-Cent- und die ZWei-Cent-Stücke nicht mehr in Umlauf kommen.
"Die EU-Kommission wird eine Folgenabschätzung insbesondere über die Ausgabe von Ein- und Zwei-Cent-Münzen vornehmen. Das kann zu Kostensenkungen bei der Münzproduktion, zu mehr Effizienz und Bürgerakzeptanz führen", sagt der Österreicher Hans-Peter Martin, zuständiger Berichterstatter. Das EU-Parlament stimmte dem Vorschlag in dieser Woche zu.
Außerdem wollen die Parlamentarier, dass die EU-Behörde die Einführung von Ein- und Zwei-Euro-Scheinen prüft. "Diese Scheine werden vielerorts aus praktischen Gründen gewünscht. Die Europäische Zentralbank sollte diesem Bürgerwunsch entsprechen", so Martin. Auch dies muss die EU-Kommission nun prüfen, was sich erfahrungsgemäß über Monate hinziehen kann.
Nicht teurer als der eigentlicher Geld-Wert
Zwar ist die Herstellung der Kupfer-Eisen-Münzen nicht teurer als ihr eigentlicher Geldwert. Doch in einigen EU-Ländern hat man schon seit längerer Zeit begonnen, sie sukzessive aus dem Markt zu nehmen.
In Finnland beispielsweise, aber auch in den Niederlanden sind nur noch 5-Cent-Stücke im Umlauf, die Händler runden ihre Preise auf oder ab. Schätzungen zufolge bringt das den beiden EU-Staaten jährlich 30 Millionen Euro Ersparnis bei der Bargeldversorgung ein.
Denn auch die kleinen Münzen müssen in die Läden kommen, und die Bundesbank hat ihr Ausgabenetz abgeschafft, die Händler müssen Kleingeld aus "Normcontainern" über private Unternehmen bestellen.
Deutsche sind gegen Abschaffung
Die Deutschen werden eine Abschaffung der kleinen Kupfermünzen im Gegensatz zu ihren Nachbarn im Westen und Nordosten nicht begrüßen. 54 Prozent wollten sie nicht aufgeben, als 2004 eine Abschaffung schon einmal anstand.
In Kanada ist man bereits weiter: Dort wird die Prägung von Pennys im kommenden Herbst eingestellt – die Herstellungskosten übersteigen dem Finanzministerium zufolge den Wert der Münze.