GELÖST: und noch eine Frage zu einem Römer und einem Byzantiner

  • Hallo,

    ich habe nun noch eine Frage zu zwei weiteren Münzen:

    Bei der linken Münze, Durchmesser 30 mm, handelt es sich wohl um eine byzantinische Prägung. Hat jemand eine Ahnung zu Prägezeit, Prägeort und Herrscher?

    Die rechte Münze, Durchmesser 27 mm, stammt wohl aus dem römischen Reich, ich tippe hier auf einen Sesterz von Caligula (37-41) oder von Claudius (41-54). Ich weiß, dass sie sehr schlecht erhalten ist, aber kann mir dennoch jemand zur Bestimmung einen genaueren Rat geben?

    Vielen Dank schon mal für die Hilfe, Münzfreund

    Einmal editiert, zuletzt von justus (29. November 2013 um 05:55)

  • Hy Münfreund!

    Ich bin auf dem Gebiet der Byzantiner leider kein Experte. Dennoch besitzt du da zweifelsohne einen byzantinischen Großfollis, der wohl unter dem oströmischen Kaiser Justin II. geprägt wurde (565-578 n.Chr.).

    http://de.wikipedia.org/wiki/Justin_II.

    Ich würde folgende Münze vermuten:
    http://www.forumancientcoins.com/catalog/roman-…ins.com/Coins2/

    Aber kann dafür keine Gewähr abgeben, ob dies ein 100% Treffer ist. Justin II. wird aber wohl stimmen.

  • Dem Portrait nach eindeutig Antoninus Pius (andererseits möglicherweise nach auch ein untypischer Commodus).
    Der Größe nach ein As.
    Mehr kann ich jetzt so auf die schnelle auch nicht sagen. Es wäre allerdings eventuell hilfreich oder zumindest angenehmer, wenn du die Rückseite um 180° drehen würdest. ;)

    Der Eifer der Toren ist schlimmer denn der Zorn der Götter. (Euripides)
    -> Sollte ich mir manchmal zu Herzen nehmen :rolleyes: .

  • Hallo,

    vielen Dank für die bisher sehr reichhaltigen Antworten! Das Gewicht der römischen Münze beträgt 8,08 Gramm, anbei ist auch noch ein richtig herum gedrehtes Bild der Rückseite.

    Vielen Dank weiterhin für die Hilfe und noch einen schönen Tag, Münzfreund

  • Erstmal guten Abend!
    Wir helfen doch gern! :D
    Auch die gedrehte Rückseite ist für mich leider nicht sehr aufschlussreich. Ich denke das ist reines Rätselraten...
    Zur Nominalfrage:
    Das mit der Strahlenkrone habe ich mir zwischenzeitlich auch überlegt, aber ich kam zur Überzeugung, dass es sich dabei um die Reste der Locken handelt.
    Außerdem wäre die Münze mit ca. 8 Gramm und 27 mm ein seeehr leichter und kleiner Dupondius ;). Mit anderen Worten: Ich bleibe dabei, Gewicht und auch Größe sprechen eindeutig für ein As!
    Eine gute Nacht, wünsche ich euch allen!

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  • Das Gewicht und vor allem der Durchmesser überzeugen mich nicht. Ich habe einen Dupondius des Antoninius Pius der zwar mit 10,11 g mehr Gewicht, aber mit dem Durchmesser von 24-25 cm noch mal deutlich unter dem Durchmesser dieses Stücks liegt. Die Strahlenkrone vermute ich auch nicht da, wo die Lockenwellen noch sichtbar sind, sondern direkt daneben. Ich zeichne es mal ein. 100% sicher bin ich allerdings auch nicht. Aber es kommt beides in Betracht.

    Den Dupondius poste ich gleich mal.

  • Ich sehe schon, wir kommen nicht ohne mindestens eine dritte Meinung zu einem Ergebnis.
    Ich bin nämlich auch immernoch nicht von einem Dupondius überzeugt. Das Gewicht ist schlichtweg zu gering und die Größe schwankt bekanntermaßen. Ases (richtiger Plural??) dieser Zeit bewegen sich übrigens in diesem Gewichts- und Größenraum. Abgesehen davon hat zum Beispiel mein kürzlich vorgstelltes Germanicus As eine Größe von 29 mm. Natürlich ist das jetzt kein Beweis, schließlich ist das genannte As fast 100 Jahre älter, aber ich denke das Beispiel zeigt worauf ich hinaus will.
    Ich habe übrigens auch an exakt den von dir eingezeihchneten Stellen die Strahlenkrone vermutet. ;) Bleibe aber auch hier bei meiner Meinung.

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  • Keine Ahnung ob man überhaupt zu einem Ergebnis kommen kann.
    Was ich nur zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass Durchmesser und Gewicht nicht eindeutig auf ein As schließen lassen.
    Das ist mir nicht schlüssig genug. Ich schließe das As ja nicht aus. Aber eben auch nicht den Dupondius. Dafür gibt es zuviele gegenteilige Stücke.

    Ich besitze selbst nicht viele, um genau zu sein 3 die man mehr oder weniger in den Zeitraum datieren kann.

    Vespasian, As: ∅ 25 cm, 8,93 g
    Hadrian, As: ∅ 24-25 cm, 9,03 g
    Mark Aurel, As: ∅ 23-25 cm, 10,93 g

    Einmal editiert, zuletzt von Andicz (23. Oktober 2013 um 09:59)

  • Guten Morgen,

    je näher man sich diese reichsrömische Mittelbronze betrachtet, desto interessanter scheint sie zu werden. Interessant erscheinen insbesondere die Widersprüche, welche oben bereits von euch angesprochen wurden. Einerseits die Strahlenkrone, welche auch ich meine erkennen zu können; andererseits jedoch das, mit ca. 8 Gramm zu geringe Gewicht für einen Dupondius. Nun denn ... wie lassen sich diese Widersprüche unter einen Hut bringen? Des Rätsels Lösung könnte vermutlich in der Beschaffenheit der Münze liegen. Betrachtet man sich die Oberfläche genauer, so kann man Zeichen eines "Gusses" erkennen. Vermutlich handelt es sich somit um eine zeitgenössische Fälschung, genauer gesagt um ein sog. "Limesfalsum" eines Dupondius des Antoninus Pius mit Salus oder einer ähnlichen Göttin auf der Rückseite. Kennzeichen: Flaue Konturen, zu geringes Gewicht, rauhe Oberfläche, Gussbläschen usw.

    mit freundlichen Grüßen

    chevalier

  • Hallo,

    das ist ja echt eine vielseitige und interessante Diskussion!

    Nochmal in Hinweis zur Größe der Münze: Der Durchmesser ist nicht überall gleich, wie auf dem Foto zu sehen ist, ist das Ding ja auch nicht wirklich rund. In der Höhe beträgt der Durchmesser etwa 27 mm, in der Breite etwa 25 mm.

  • Ja, da hast du recht. Eine spannende Disskussion!
    Chevalier könnte durchaus recht haben. Alllerdings kenne ich mich mit den Limesfalsa nicht genug aus, um diese Theorie zu bestätigen oder zu widerlegen. ;)

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  • Ich glaube, dass Thomas da mit seiner Vermutung richtig liegt. Die Oberfläche, insbesondere das Kaiserportrait weist eindeutig Gusslöcher auf, was wiederum für in Tonförmchen gegossene "Limesfalsa" typisch erscheint. Das geringere Gewicht bzw. Durchmesser entsteht dabei durch das Brennen der Terra-Cotta-Förmchen, wobei die Feuchtigkeit entweicht und das Förmchen sich zusammenzieht (verkleinert). Geringeres Volumen = geringeres Gewicht/Durchmesser.

    In Tonförmchen gegossene, zeitgenössische Imiationen weisen also immer ein geringeres Gewicht als das abgeformte Original auf.

    mit freundlichem Gruß

    IVSTVS
    ____________________
    Quidquid agis prudenter agas et respice finem. Was auch immer du tust, tue es weise und bedenke das Ende.

    http://independent.academia.edu/HJJost

  • Na dann gebe ich mich geschlagen. ;) Und ich habe sogar noch etwas über Limesfalsa dazugelernt! :thumbup:

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