BEANTWORTET: 1985 in kretischem Bergdorf gefunden

  • Was ist das ?

    80 mm Durchmesser. 8 mm dick, grauschwarzes Metall, mit randlichen Steinanhaftungen, rückseitig stark erodiert. Es wiegt 170 Gramm
    Wurde 1985 von mir in einem einsamen kretischen Bergdorf ( Kreta/ Griechenland ) aus der Grabbelkiste des dörflichen Kramladen gefunden und für wenige Drachmen erstanden.
    Um derartige Korrosion der Rückseite zu erhalten, müsse man das Teil wohl ein paar Jahrhunderte in eine Klärgrube legen, wenn man es denn fälschen wollte, um es für den Gegenwert von ca 2- DM in einem kretischen Bergdorf einem Touristen anzudrehen.

    3 Mal editiert, zuletzt von justus (29. November 2013 um 05:59) aus folgendem Grund: Eine möglicherweise dilettantische Feststellung des spezifischen Gewichtes, legt die begründete Vermutung nahe, dass es sich hier um das Metall: Zinn handelt. Ich habe das bei rd. 30 ccm Wasserverdrägung bei 175 g ausgerechnet.

  • Willkommen im Forum! :)

    Ich bin zwar kein Experte für die alten Griechen, aber 80 mm ist ja schonmal seeeehr ungewöhnlich für eine Münze. Ich würde sogar fast so weit gehen zu sagen, dass dieses Ding modernen Ursprungs ist :(

    Grüße Erdnussbier

    PS: Hat das Teil auch ein Gewicht? ;)

    Täglich grüßt das Erdnussbier...

  • sehr alte griechische Münzen sehen nach meiner Recherche im teilweise ausgesprochen ähnlich aus

    Ja, das ist nunmal bei Nachahmungen so - sie sehen irgendetwas ähnlich.

    Aber Erdnussbier hat schon recht, Größe und Gewicht deuten nicht auf eine antike Münze hin. Aus dem gleichen Grund wird es aber auch keine Touristenfälschung sein. Dieses Stück -vielleicht ein Jeton oder Medaille- hatte eine ganz andere Verwendung. Mal schauen ob wir diese herausbekommen.

  • Hallo heinwinck

    Zuerst mal ein herzliches Willkommen im Forum.

    Ich fürchte schon das es eine Touristenfälschung ist. Es ist wohl einem Stück aus Sicilia-Naxos nachempfunden. Hier mal ein Vergleichsstück

    http://www.acsearch.info/record.html?id=475752


    Dein Stück ist viel zu groß, nicht aus Silber und der Stiel stimmt nicht überein - leider. Auch im kretischen Bergdorf hatte man sich 1985 schon auf Touristen eingestellt.

    Gruß
    Tube

  • Vielleicht gibt es hier jemanden mit Altgriechisch Kenntnissen.
    Die beiden Schriftzüge der Vorderseite identifiziere ich ungefähr so:
    NAH ( ner mittlere Buchstabe könnte ein OMEGA SEIN

    RECHTS. iOIA
    Ich war damals wohl so blöde und habe die Vorderseite von den Steinverkrustungen befreit, wie ich heute weiß, ein absolutes no-go!
    Aber, ich wollte das Vorderseiten-Motiv erkennen. Beim genauen Betrachten fällt am Rand unter den Verkrustungen eine Art Gussnaht auf.
    Auf der Vorderseite ist rechts mittig ein unterhöhlte Loch von ca 5 mm Tiefe, das innen weiß kalkig verkrustet ist. Da es dort das Teil stark unterhöhlt kann es nicht mechanisch durch Bohren von außen entstanden sein, zumal es nicht rund sondern länglich oval ist sein. Anmutung ist, als wären dort äußerst langfristige lösende Auftropfungen gewesen. die letztendlich ein unterhöhltes Loch bildeten. Eine moderne Fälschung halte ich vollständig ausgeschlossen.

  • Ich fürchte schon das es eine Touristenfälschung ist. Es ist wohl einem Stück aus Sicilia-Naxos nachempfunden. Hier mal ein Vergleichsstück

    Aber auch Dein Vergleichsstück wiegt "nur" gut 5 g. Eine Touristenfälschung sollte nach meiner Überzeugung dem Original in Größe und Gewicht wenigstens annähernd entsprechen - oder?

  • Eine Touristenfälschung sollte nach meiner Überzeugung dem Original in Größe und Gewicht wenigstens annähernd entsprechen - oder?

    Gerade nicht, darum nennt man sie ja Touristenfälschung, weil ein Kenner selbst ohne Brille nicht drauf reinfallen würde. Sie wurden halt den Vorstellungen der Touristen angepasst. Darum auch die dem "Altgriechisch" nicht entsprechende Aufschrift, die aber ein Tourist gut lesen kann NAX = IOIA für Naxos ( Das "H" mit den eingebogenen Seiten soll ein Fantasie - X darstellen ) Dann nur noch das Stück in Batterie-Säure legen um das Stück künstlich zu Altern ( das waren die Methoden der 70ger, 80ger Jahren ) - fertig.

    So eine kleine Drachme zu fälschen / kopieren würde, auf einen Nichtkenner, keinen so großen und wertvoll erscheinenden Eindruck machen. ;)

  • Also Tubes Anmerkungen dürften schon in die richtige Richtung führen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, worum es sich bei einem Durchmesser von 8 cm, einer Dicke von 0,8 cm und einem Gewicht von 170 Gramm (!) handeln könnte. Keinesfalls aber um eine Münze oder Medaille. Wie schon oben gesagt. Vermutlich ein reines Phantasieprodukt für Touristen.

    mit freundlichen Grüßen

    chevalier

  • Touristenfälschung für rd. 2 DM ?
    Gießen, altern, mit Steinresten versehen, im einsamen Bergdorf in die Grabbelkiste legen, möglicherweise jahrelang auf ein Opfer warten ?
    Jetzt weiß ich auch, warum die Griechen heute Pleite sind.

  • Würde er dir eine wirklich antike griechische Münze (oder ein Medaillon) in dieser Erhaltung und Größe und Gewicht für 2 DM verkauft haben, dann wäre das eher ein Grund Pleite zu gehen :)

  • Selbst auf die Gefahr, das Thema unnötig weiter auszuführen, ist für mich ein Stück nur dann eine Fälschung, wenn es zumindest in Form Größe und Aussehen einem Original ähnelt. Oder man steckt es in eine Verpackung und suggeriert durch den Aufdruck, daß es dafür eine "echte" Vorlage gäbe. Das ist hier aber nicht der Fall

    Das hier behandelte Beispiel ist für mich also bestenfalls eine Phantasieprägung - wobei ich mir auch andere Verwendungen vorstellen könnte (Plakette, Jeton und natürlich auch ein Medaillon).

  • Auf deinem neu eingefügten Photo oben kann man tatsächlich eine "Gussnaht" erkennen. Mit wenigen Ausnahmen gab es im Altertum keine Notwendigkeit Münzen zu gießen, es sei denn als zeitgenössische Fälschungen. Münzen wurden im Altertum "geschlagen", d. h. in Form einer Hammerprägung aus einem Rohling, mittels Ober- und Unterstempel hergestellt. Im übrigen sprechen Größe und Gewicht, als auch der sehr geringe Abnutzungsgrad gegen eine Verwendung als Münze im allgemeinen Zahlungsverkehr. Übrig bleibt also nur die Möglichkeit einer Verwendung als Applikation, wogegen aber wiederum die zweizeitige Ausformung spricht, sowie als "Medaillon". Aber auch dafür erscheint mir Größe und Gewicht zu ungewöhnlich. Fazit: Vermutlich also tatsächlich nur eine Touristenfälschung?

    mit freundlichen Grüßen

    chevalier

  • Danke für die Erläuterung chevalier :)

    EDIT: Wie ich eben gesehen habe hast du oben die Möglichkeit von Zinn als Material eingebracht. Das ist durchaus möglich, es lässt sich leicht gießen und ich meine auch mattes zinnfarbendes Material an den Erhabenen Stellen deines Stückes zu erkennen. Da 175g Zinn derzeit ca. 2,90 € bringen würde ich sagen: Gut unter dem Materialwert eingekauft. Ich würde das Stück als ((Wertanlage und :thumbup: )) Erinnerung halten.;) Jetz hat sich die Geschichte zu deinem Mitbringsel ja wohl nurnoch ein bisschen erweitert. Ist doch ein schönes Souvenir aus dem Urlaub zu dem man Bekannten eine schöne Geschichte erzählen kann, oder? :love:

    Grüße Erdnussbier

    Täglich grüßt das Erdnussbier...

    Einmal editiert, zuletzt von Erdnussbier (17. Oktober 2013 um 23:48)

  • Hallo, ja da hast du Recht.

    allerdings habe ich noch zwei weitere schöne Erinnerungen an den Urlaub damals.
    Einmal, eine große 15 cm lange großeTonscherbe mit archaischen Schriftzeichen aus dem Wüstungsfeld eines alten minoischen Palastes unweit Malial. Höchstselbst ausgebuddelt.
    Und ein mehrere Kilo schweres - einige Millionen Jahre altes - Stalagmiten Stück, gefunden in den Resten einer wohl im Wk II gesprengten Höhle oberhalb von Malia.

    Wahrscheinlich würde man jetzt gerade an Knastentlassung denken, wenn man mich am Flughafen mit einer ca 12 Kilo schweren Boardingtasche erwischt hätte.

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