Die Dynastie der Severer

  • Auch ein sehr schönes Stück. Noch mal zurück zu der AE Variante. Woraus kann man eigentlich schließen, dass die Stücke aus einer Emission stammen? War das grundsätzlich immer so bei gleichen Reversmotiven? Das wäre ja ein außerordentlich interessanter Hinweis, wie man Stücke genauer datiert, die eigentlich keinen offensichtlichen Anhaltspunkt bieten! :thumbup:

  • Also, meines Erachtens ist deine Bestimmung gesamtheitlich korrekt:

    RIC IV, Part I, 341 (S)

    Kürassierung sehe ich keine, wird auch nicht angegeben. Auch dies sollte also stimmen.
    Zu der Datierung des Stückes habe ich 199 gefunden. Aber das kann ich nicht herleiten, sondern nur übernehmen. Also mit einem "?" versehen!

    Nur deine Legende lautet anders als oben beschrieben, nämlich so:

    IMP CAE M AVR ANT AVG P TR P II

    Da ist die Klammer also um eine Stelle verrutscht :)

    Einmal editiert, zuletzt von Andicz (25. November 2013 um 10:15)

  • Dieser Brummer ist mir kürzlich ins Netz gegangen. Nun, er ist keine Besonderheit oder Schönheit und nur mäßig erhalten. Dennoch möchte ich ihm gerne einen Namen geben. Es ist eine Großbronze des Caracalla aus Philippopolis, soviel scheint klar zu sein. Avers- und Reverslegende glaube ich auch erkannt zu haben. Und auch bei dem Rückseitenmotiv habe ich eine recht erfolgsversprechende Vermutung. Nur ein entsprechendes Zitat will sich einfach nicht finden lassen... Mit Bitte um eure Hilfe :thumbup:

    211-217 n.Chr. Caracalla

    AE30, Thracia, Philippopolis
    Durchmesser: 30 mm
    Gewicht: 18,47 g

    Vorderseite:
    AYT K M AVP CEVH ANTΩNEINOC
    Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts

    Rückseite:
    ΦΙΛΙΠΠΟΠΟΛΕΙΤΩΝ
    Asklepios nach rechts stehend, Kopf nach links, auf Schlangenstab gestützt

  • Habe auch alle mir bekannten Möglichkeiten durchforstet, aber leider ohne jeden Erfolg. Aber ehrlich gesagt ist das bei den Provinzialmünzen auch nicht so bemerkenswert angesichts der zahllosen, städtischen Ausgaben tauchen immer wieder bisher unbekannte Stücke auf.

    mit freundlichem Gruß

    IVSTVS
    ____________________
    Quidquid agis prudenter agas et respice finem. Was auch immer du tust, tue es weise und bedenke das Ende.

    http://independent.academia.edu/HJJost

  • Da diese "Limes-Denare" beliebt sind und gesammelt werden, werden sie auch gefälscht.

    Diesen halte ich aber für echt falsch :lach( echter "Limes-Denar ).:thumbup:

    Bin erst gerade im Numismatikforum über diesen Denar von Andreas gestolpert. Meiner Ansicht nach ist es kein "Limesdenar", da es sich um keine AE-Legierung (Bronze), sondern lediglich um einen schlechthaltigen AR-Denar (Billon) handelt. Außerdem dürfte er geprägt und nicht gegossen sein, was ebenfalls gegen einen Limesdenar spricht.

    Anmerkung: Limesdenare waren keine Fälschungen, sondern eine Art von "Notgeld" welches in Grenzregionen, zur Behebung von Geldmangel, von der Obrigkeit geduldet, vermutlich sogar hergestellt, in Umlauf gebracht wurde.

    Limesdenare -----> Limesfalsa – wie erkennen? Am besten an Beispielen!

    mit freundlichem Gruß

    IVSTVS
    ____________________
    Quidquid agis prudenter agas et respice finem. Was auch immer du tust, tue es weise und bedenke das Ende.

    http://independent.academia.edu/HJJost

  • Also, diese Anmerkung habe ich jetzt schon wirklich oft gelesen... Damals, als ich das Stück gepostet habe allerdings nicht. Ich halte das Stück nicht wirklich für geprägt. Bitte sag mal deine Argumentation dazu.

    Einmal editiert, zuletzt von Andicz (16. Dezember 2013 um 14:53)

  • Ich denke dieser gehört auch noch hier hin

    Thracia-Anchialos

    Septimius Severus 193-211

    AE
    AV : AV K Λ CЄPT = CЄVHROC - Belorbeerte , drapierte, gepanzerte Büste r.
    RS : OVΛΠIANΩN = AΓXIAΛЄΩN - Hormonia steht l. mit Opferschale und Füllhorn
    LIT : AMNG 473 Varbanov 260
    GE : 11,18 g

    Einmal editiert, zuletzt von Tube (28. Januar 2014 um 22:05)

  • Noch einer

    Thracia-Anchialos

    Antoninus III Caracalla 198-217

    AE
    AV : AV K M AVP = ANTΩNIN - Belorbeerte , drapierte, gepanzerte Büste r.
    RS : OVΛΠIANΩN = AΓXIAΛЄΩN - Hormonia steht l. mit Opferschale und Füllhorn
    LIT : Moushmov 2851
    GE : 10,56 g

    Einmal editiert, zuletzt von Tube (28. Januar 2014 um 22:07)

  • Um 214/215 n.Chr führte der Kaiser Caracalla ein neues Nominal ein: den Antoninian. Die zeitgenössische Bezeichnung der Münze ist nicht bekannt. Der heutige Name leitet sich von dem Namen seines Schöpfers ab: Marcus Aurelius Antoninus. Die dargestellte Büste trägt eine Strahlenkrone. Wie schon beim Dupondius geht man davon aus, dass dies ein Verdopplungskennzeichen darstellt, und der Antoninian somit einen Wert von 2 Denaren betrug (=8 Sesterze; =16 Dupondien; =32 As).

    In Wahrheit beschleunigte Caracalla mit dem neuen Nominal den Wertverfall der römischen Währung entscheidend. Betrug der Kupfergehalt des Denars zu seiner Zeit schon bis zu 50%, wog der "Doppeldenar" nicht wirklich das doppelte, sondern nur eineinhalb mal soviel. In den Wirren der Reichskrise und der Zeit der Soldatenkaiser fiel der Wert des Antoninians ständig – sein Silberfeingehalt verringerte sich ins verschwindend Geringe. Erst unter Aurelian ließ sich wieder eine Zunahme des Feingehalts und somit eine Sanierung des Nominals feststellen.

    Nun zur gezeigten Münze aus dem Jahr 215 n.Chr.

    211-217 n.Chr. Caracalla

    AR Antoninian, Rom 215
    Durchmesser: 22-24,5 mm
    Gewicht: 4,76 g

    Vorderseite:
    ANTONINVS PIVS AVG GERM
    Drapierte und kürassierte Büste mit Strahlenkrone nach rechts,
    von vorne gesehen

    Rückseite:
    P M TR P XVIII COS IIII P P
    Jupiter nach links sitzend, Szepter und Victoria haltend,
    links zu seinen Füßen nach rechts sitzender Adler

    RIC IV, Part I, 260b (S)

  • Leider ist auch bei diesem Stück eine Prägeschwäche der Rückseite anzumerken. Aber das kindliche Portrait ist umso schöner. Und das recht selten verwendete Rückseitenmotiv lässt Rückschlüsse zu. Nobilitas, die Göttin der edlen Abstammung, scheint wohl darauf hinzuweisen, dass Geta (trotz der nichtrömischen Abstammung) ein legitimer Nachfolger eines legitimen Herrschers sei. Denn sein Vater Septimius Severus gründete eine Kaiserdynastie nichtitalischen Adels – er stammte aus Leptis Magna in der Provinz Africa. Seine Heirat mit der syrischen Adeligen Iulia Domna stieg in Rom die Akzeptanz gegenüber orientalischen Kulten. Darüber hinaus gab sich Septimius Severus als Adoptivsohn des Kasier Marcus Aurelius aus und festigte so seine kaiserliche Legitimation. Nicht ganz klar ist, warum dieses Motiv nur für Geta geprägt wurde.

    198-211 n.Chr. Geta

    AR Denar, Rom 200-202
    Durchmesser: 19 mm
    Gewicht: 3,25 g

    Vorderseite:
    P SEPT GETA CAES PONT
    Drapierte Büste nach rechts

    Rückseite:
    NOBILITAS
    Nobilitas nach rechts stehend, Szepter und Palladium haltend

    RIC IV, Part I, 13a (S)

  • In einem anderen Forum habe ich eine interessante These gelesen, dass es vielleicht Zweifel daran gegeben hat, dass Geta ein leiblicher Sohn des Septimius Severus gewesen sei. Aber das ist wohl nur Popcorn-Spekulatius.

    Das mit Trajan hatte ich offensichtlich nicht auf dem Schirm. Ich werde das wohl falsch interpretiert haben und es ging nicht um "nicht-italisch" sondern um "nicht-europäisch" im heutigen geographischen Sinn! :)

    Ich korrigiere das mal! Danke! :)

  • Ein Nachtrag... oder eher eine Nachfrage: Auch wenn Trajan aus der römischen Provinz Hispania stammte: Ist sein Geburtstort gesichert? Ist eine Entscheidung zwischen Italica und Rom gefallen?

    Ich habe die Aussage übrigens dank einer kleinen aber entscheidenden Modifizierung meinerseits verfälscht... Die Quelle sprach von dem ersten "Kaiser nichtrömischer Abstammung", was wohl ein Unterschied ist... sorry! :)

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