Bestimmung von Unbestimmtem

  • Hallo zusammen,

    bin durch den Tipp eines wohl ehrenwerten Mitglieds von hier auf das Board (n...68)aufmerksam gemacht worden, und dass gern und gut geholfen wird bei der Identifikation von unbekannten Münzen oder auch Echtheitsprüfungen etc.

    Also fange ich mal klein an mit 2 mir unbekannten Münzen und 2 Römern.

    1. dieses Stück war total verkrustet und nix mehr zu retten, also hab ich die grobe Methode angewendet (Elektrolyse) um zumindest evtl. herauszufinden was das ist bzw. war, und tatsächlich erkennt man jetzt so einiges.
    Fakten: ca. 25 mm und gute 3,5 gr. Kupfermünze von 164? oder so....erkennen kann man ganz gut "FERD".
    Bilder gibts auch
    -------------------

    2. bei diesem Stück musste ich nix elektrolysieren :D
    aber leider konnte ich nicht rausfinden was das ist...ich denke etwas französisches aufgrund der Schrift und der Lilien?
    ca. 28,3 mm und ca 3,7 gr Messing denke ich ?! (würde aber auch Gold akzeptieren :D )


    3.+4. sind 2 Römer auf denen leider keine Legende zu erkennen ist.... auf dem einen ist aber ein dicker Vogel auf grossem Ball (Erdball kanns nicht sein, weil damals war die Erde noch ne Scheibe :D ) und auf dem anderen ist auch nicht wirklich ein Buchstabe zu erkennen, aber es ist wohl ein Antoninian (Zackenkrone) und ein Krieger (man könnte meinen ein japanischer, da dieser sowas wie eine Sai-Gabel in der rechten Hand hält)


    Da bin ich mal gespannt auf die Infos der Experten, weil ich habe noch so einiges zum identifizieren.
    Schon mal danke im Voraus..... + Gruss

    Smilee

  • Hallo Smilee,
    ich sehe gerade die Anfrage zur Münzbestimmung, der erste Blick zeigt mir, dass es sich bei dem zweiten Stück um einen
    Rechenpfennig aus Frankreich handelt, vermutlich 15./16.Jahrhundert, Material Messing, leider kein Gold.
    Es gibt davon eine Unmenge Varianten, die nur mit einem Spezialkatalog bestimmt werden können (z.B.Mitschinger).
    Im MA-Shop ist einiges zu finden, das Münzzentrum Rheinland bietet auch viele Stücke in der Mai-Auktion an, der Katalog
    ist sicher noch zu haben (http://www.muenzzentrum.de).

    Grüße von numis68

  • erstmal danke für die Zwischeninfos...

    Das es sich bei dem Messingteil um einen Rechenpfennig handeln dürfte hatte ich auch so in die Richtung tendiert, aber solch ein Exemplar konnte ich nirgendswo finden.
    Aber jetzt habe ich ja ne Richtung zumindest...

    Und bei den Römer....auch mal dankeschön....da hab ich noch nicht so den Blick dafür wenn eindeutige Legenden(abschnitte) nicht erkennbar sind.

    Zur ersten Münze auch ne Idee?

    Gruss

    P.S. Phoenix auf Globus? Sicher Globus? Und nicht Kugel? :D

  • Hallo Smilee,
    da es bisher keine weiteren Reaktionen gab, will ich mal meine Meinung zu der ersten Münze abgeben,
    das Stück ist sicher aus Kupfer und damit ein Liard aus dem damaligen Gebiet Belgien/Niederlande unter
    spanischer Herrschaft.
    In der Regel erscheint die Angabe des Herrschers (Philipp V.) auf diesen Münzen der einzelnen Provinzen,
    leider sind die Umschriften nur bruchstückhaft lesbar, erkennbar ist FERD für Ferdinand, es kann sich dabei
    um Ferdinand von Bayern handeln, Erzbischof von Köln und in Personalunion Fürstbischof von Lüttich (Liege)
    in Belgien.
    Es kann aber auch Ferdinand III., Kaiser des RDR sein, dessen Name auch auf den Münzen im Kaiserreich
    erscheinen kann.
    Ich will damit nur eine eventuelle Richtung anbieten und hoffe, dass Sammler dieses Gebietes genauere
    Angaben liefern können.
    Grüße von numis68

  • Ja danke für die Info... das mit dem Liard und dem bayrischen Ferdinand hatte ich auch schon auf dem Radar...Münze ist definitiv aus Kupfer.
    Aber da diese um 164x geprägt wurde, passte nicht alles ins Bild.
    Eine ähnliche münze, bzw. fast identisch, nur ca. 70 Jahre jünger, habe ich hier gefunden: --> http://www.ma-shops.de/dumez/item.php5?id=11558

    Müsste doch dann soweit passen und somit wäre das gute Stück 1/2 Liard aus Kupfer aus den spanischen Niederlande aus den 16hundert-vierzieger....
    Nur der Ferdinand passt da noch nicht ganz rein, weil der spanische Ferdi ja in den 15hundert-achtziger+neunziger das Sagen hatte.

    Also noch nicht alles ganz astrein.

    Aber vielleicht hat ja irgendwann dein einen oder anderen Tipp bzw. Erkenntnis.

    Erstmal dankeschön für alles

  • Und weils so schön war, gleich mal etwas hinterher.

    Wieder mal 2 Römer...
    irgendwie hab ich da grad nur so Krücken 8) bei denen ich nicht wirklich was erkenne, aber für das Auge des geübten sicherlich ne kleinigkeit.

    1. Hier ist die Münze evtl. sofort anhand des Tempels zu erkennen?
    2. Der halbe Silberdinar war wohl Opfer eines Wechselgeldmangels und wurde sicherlich nicht zimperlich mit dem Schwert geteilt. Erkennt jemand hier den Zopf vom passenden Kaiser? :D
    3. Diese Münze läuft in meinem Inventar einfach als "Die Zwei"..... ohne Datum, ohne Legende und ohne Scharf :D (ist wohl aus Messing ?!?)

    Da bin ich mal gespannt auf Hinweise

    Danke + Gruss

  • Hallo Smilee,
    hier noch mal einige Gedanken zu dem Liard aus der ersten Anfrage:
    1. Eine Prägung unter der Herrschaft Philipp IV. von Spanien schließe ich aus, denn in der Umschrift ist nichts
    davon zu sehen.
    2. Vielleicht erfolgte die Prägung erst ab 1648, als Spanien die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen
    mußte und das FERD. für den Römisch-Deutschen Kaiser Ferdinand III. (1637-1657) steht.
    3. Es gab ja auch Gebiete, die nicht unter spanischer Herrschaft standen, wie das Bistum Lüttich, hier war
    Ferdinand von Bayern von 1612 bis 1650 Fürstbischof, der sicher auch Münzen prägen ließ.

    Ein Literaturhinweis ist das alte mehrbändige Werk von Neumann "Beschreibung der bekanntesten Kupfermünzen",
    bei Google einsehbar, aber sehr zeitaufwendig.
    Vielleicht helfen hier mal Niederlande-Sammler ?(
    Grüße von numis68

  • Ja, da könnte einiges an Varianten dann letztendlich der Tatsache entsprechen, die es letztendlich wäre.

    Jemand ne Idee bez. "Der Zwei" ?

    Danke+Gruss

  • Jemand ne Idee bez. "Der Zwei" ?

    Danke+Gruss


    Tja, das ist ziemlich schwierig. Was ich vermute ist auf der Rückseite vielleicht eine weibliche Person (Göttin), die auf einem kurulischen Stuhl oder Thron nach links sitzt. Dann würde es sich also um einen römischen Denar handeln. Das, was vom belorbeerten (?) Kopf nach rechts zu sehen ist könnte auf Marcus Aurelius hindeuten. Aber ... das wiederum was ich hier an Umschrift zu entziffern glaube, nämlich "[...]S E/C d R S T (...) hat nichts mit einer römischen Münze zu tun. Vielleicht kannst du die Buchstaben in der Hand ja besser bestimmen ?

    mit freundlichem Gruß

    IVSTVS
    ____________________
    Quidquid agis prudenter agas et respice finem. Was auch immer du tust, tue es weise und bedenke das Ende.

    http://independent.academia.edu/HJJost

  • Leider gar nicht Justus...

    da habe ich einfach noch nicht das Auge dafür die Linien richtig in Buchstaben zu deuten ;)
    Bei Gelegenheit versuche ich einen Filter über ein detaillierteres Bild zu machen, vielleicht erkennt man dann was besser.
    Deine Interpretation kommt an sich ganz gut hin.

    Trotzdem danke für die Gedanken dessen bezüglich erstmal.

    Und wegen der mysteriösen 2 hat gar niemand nicht die kleinste Idee?

    Gruss

  • Also bei der Vorderseite bin ich mir jetzt ganz sicher, dass es sich um Septimius Severus handelt. Folgende Umschrift ist für mich zu erkennen: L SEPT SEV [...] III (fehlende Buchstaben in eckiger Klammer / sichtbare unterstrichen). Umschrift beginnt links unten hinter dem Halsansatz nach oben. Somit bleibt nur noch die Rückseite mit einer sitzenden Göttin zu bestimmen. :thumbup:

    mit freundlichem Gruß

    IVSTVS
    ____________________
    Quidquid agis prudenter agas et respice finem. Was auch immer du tust, tue es weise und bedenke das Ende.

    http://independent.academia.edu/HJJost

    4 Mal editiert, zuletzt von justus (30. Mai 2016 um 20:49)

  • Und wenn ich nicht ganz schief liege, so endet die Reversumschrift auf "CA". Somit könnte es sich um ein "PVBLICA" handeln. Die Münze wäre dann ein AR Denar des Septimius Severus.

    Septimius Severus
    AR Denar, geprägt in Rom 196/197 AD.
    Av. L SEPT SEV PERT AVG IMP VIII, belorbeerter Kopf nach rechts.
    Rv. SECVRITAS PVBLICA, Securitas nach links sitzend, hält Globus.
    Ref. RIC 93, RSC 647, BMC 174.

    http://www.wildwinds.com/coins/sear5/s6364.html

    mit freundlichem Gruß

    IVSTVS
    ____________________
    Quidquid agis prudenter agas et respice finem. Was auch immer du tust, tue es weise und bedenke das Ende.

    http://independent.academia.edu/HJJost

  • Ihr seid einfach spitze....vielen Dank.

    Da kann ich ja dann bald weiter machen mit rätselraten ;)

    Übrigens, die von mir gemeinte geheimnisvolle "2" ist die Münze mit dem Adler und der 2 zwischen dem Palmen- und Olivenzweig gemeint.
    Dazu jemand ne Idee?

    Dann noch ne weitere Frage zu nem anderen Thema.... gibt´s hier jemanden der ein Käpsele ist bez. bayerischen Geschichtstaler?

    Nochmals Danke+Gruss

  • So, da wohl leider meine mysteriöse 2 wohl mysteriös bleibt, und sich auch kein Geschichtsthaler-Crack gemeldet hat, werde ich wohl wieder in meiner Römerkiste nach Unbekanntem suchen und damit weiter machen.
    Römerkenner gibt´s ja hier .... hervorragende dazu.

    (zu meiner mysteriösen 2......... ich habe einen 7 Kreuzer von den Habsburger verglichen, welche die Wertzahl ungefähr auch so zwischen oliven- und Palmenzweig hatten...oder deute ich das falsch?
    --> http://www.ma-shops.de/krogoll/item.php5?id=3273)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!