Beiträge von corrado26

    Weil ich gerade etwas Zeit habe:

    Das Augsburger Bekenntnis
    Am 25. Juni 1530 hatten sich die protestantischen Kurfürsten des Reiches Kaiser Karl V. gegenüber geweigert, der von Luther propagierten neuen Religion abzuschwören. Zum 100. Jubiläum dieses Ereignisses wurde im Jahr 1630 auf Anordnung von Kurfürst Johann Georg IV. in Dresden der unten gezeigte Taler geprägt.

    Die Rückseite
    zeigt den sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich den Großmütigen, welcher im Juni 1530 in Augsburg der führende Kopf des Glaubenswiderstandes gegen Kaiser Karl V. war. Neben dem Kopf das bogige Datum 25. Juny 1530. Die Umschrift lautet NOMEN DOMINI TURRIS FORTISSIMA

    Die Vorderseite
    zeigt Johann Georg IV. im Kurornat. Neben dem Kopf bogig das Datum 25. Juny 1630, unten ein fünffeldiges Wappen. Die Umschrift lautet CONFESS LUTHER AUG EXHIBIT SECULUM

    Das Augsburger Bekenntnis oder die Confessio Augustana war das grundlegende Bekenntnis der protestantischen
    Reichsstände zu ihrem Glauben. Sie gehört auch heute noch zu den verbindlichen
    Bekenntnisschriften der lutherischen Kirchen.
    Gruß
    corrado26

    Kaiser Karl VI.

    Kaiser Karl VI. vor 329 Jahren am 1. Oktober 1685 in Wien als der zweite Sohn Kaiser Leopolds I. aus dessen dritter Ehe mit Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg geboren.

    Entsprechend einer Tradition des Kaiserhauses war er als der Zweitgeborene für den geistlichen Stand bestimmt und wurde deshalb von Jesuiten erzogen. Ungeachtet dieser ursprünglichen Absicht wurde Karl aber auch in die dynastischen Pläne seines Vaters Leopold mit einbezogen. So plante dieser, da mit dem Tode Karls II. in Spanien das Hause Habsburg erloschen sein würde, seine
    Rechte am dort zu erwartenden Erbe wahrzunehmen und seinen Sohn Karl als König Karl III. von Spanien einzusetzen. Leopold träumte nämlich davon, die Zeit Kaiser Karls V. in Europa wiedererstehen zu lassen. Die dynastische Grundlage bildete ein geheimer Familienvertrag. Gleichzeitig trat Leopold, um diese Pläne abzusichern, in Verhandlungen mit den anderen europäischen Staaten.
    So entstand ein umfangreiches Vertragssystem zwischen Österreich, England und Frankreich. Doch nach dem Tode König Karls II. von Spanien im Jahre 1700 änderte sich die politische Situation grundlegend. Karl II. hatte in seinem Testament den Enkel König Ludwigs XIV. von Frankreich, Philipp von Anjou, als Erben eingesetzt. Entgegen einer im Jahre 1668 geschlossenen Vereinbarung über die zukünftige Aufteilung des spanischen Erbes zwischen Frankreich und Österreich nahm der französische König für seinen Enkel das Testament an. Philipp wurde als der rechtmäßige Nachfolger Karls II. in Spanien anerkannt.
    Da nun Leopold seine Rechte nicht so ohne weiteres aufgeben wollte, versuchte er, diese Ansprüche mit militärischer Macht zu verteidigen. So kam es zum Spanischen Erbfolgekrieg. Leopold sandte seinen Sohn Karl als designierten König nach
    Spanien. Der Aufbruch jedoch vollzog sich schleppend. Erst im Jahre 1703 reiste Karl England, von wo aus er mit einem holländisch-englischen Heer nach Spanien aufbrach. Im März 1704 landete er in Lissabon, um von dort aus nach Spanien vorzudringen. Diese Absicht blieb zunächst ohne Erfolg. Nach der Eroberung Gibraltars am 4. August 1704, das die Engländer seitdem in ihrem Besitz hielten, konnte Karl schließlich am 23. Oktober 1705 seinen Einzug in Barcelona halten. Bei wechselndem Kriegsglück während der folgenden sechs Jahre konnte er sogar im Sommer 1710 Madrid erobern, mußte sich aber schon bald darauf wieder nach
    Barcelona zurückziehen.

    Als am 17. April 1711 überraschend Karls Bruder, Kaiser Joseph I., ohne männliche Nachkommen starb, änderte sich die Situation
    wiederum grundlegend. Karls wurde Erbe und Nachfolger seines Bruders auf dem habsburgischen Kaiserthron. Um gleichzeitig seine Rechte an der spanischen Königskrone zu wahren, ließ Karl seine Gemahlin, Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel als Statthalterin in Barcelona zurück.
    Am 12. Oktober 1711 erfolgte in Frankfurt traditionsgemäß die Wahl, am 22. Dezember des gleichen Jahres die Krönung Karls zum Kaiser. Im Januar 1712 war er nach über achtjähriger Abwesenheit wieder in Wien.

    Sein erstes Unternehmen bestand in der Neuregelung der Thronfolge im Hause Habsburg, die er in der Pragmatischen Sanktion vom 19. April 1713 vornahm. Demnach sollte bei Ausbleiben von männlichen Nachkommen auch die weibliche Sukzession möglich sein. Der nächste Schritt bestand darin, sich diese Vereinbarung auch von den anderen europäischen Staaten anerkennen zu lassen. Damit begab sich Karl aber bei den zu dieser Zeit stattfindenden Friedensverhandlungen in Utrecht in eine verhängnisvolle
    Abhängigkeit. Er mußte sich seine privaten Wünsche von den anderen Staaten mit der Abtretung ohnehin strittiger Grenzgebiete teuer erkaufen, ohne gleichzeitig wenigstens seine spanischen Besitzstände wahren zu können. Im Frieden von Rastatt vom 7. März 1714 wurde der Verzicht auf das spanische Erbe faktisch besiegelt.

    Größere Erfolge hatte Karl dagegen zunächst bei der Ausdehnung des Reiches im Osten. Der Grundstein dazu wurde durch die Siege des Prinzen Eugen über die Türken bei Peterwardein 1716 und Belgrad 1717 gelegt. Ein weiterer Plan Karls erwies sich als für die Zukunft Österreichs verhängnisvoll, als er, um den Anschluß an den Welthandel zu gewinnen, im Jahre 1722 die Ostendekompanie
    gründete. Ohne daß diese Gesellschaft wirklich Erfolge gebracht hätte, wirkte sie durch ihre Konkurrenz zu den Seemächten England und Spanien nur störend auf die Beziehungen zu diesen Ländern. Im Zusammenhang mit den Bemühungen um eine
    Anerkennung der Pragmatischen Sanktion seitens dieser Länder mußte die Kompanie 1731 wieder aufgelöst werden. Weitere Veränderungen in Europa bahnten sich an durch das Entstehen zweier neuer Großmächte, Preußen und Rußland. Auch in der
    Beziehung zu diesen beiden Staaten bewies Karl wenig Geschick. Anläßlich eines Bündnisses mit Rußland ließ er sich in einen neuen Krieg gegen die Türken verwickeln. Dies hatte den Verlust eines Teils der Gebiete im Osten zur Folge.
    Mit Preußen schließlich gab es Probleme um Schlesien. Auch die Heiratspolitik Karls verlief recht unglücklich. Um die Heirat seiner ältesten Tochter Maria Theresia mit Franz von Lothringen durchzusetzen, mußte er den Nachbarstaaten nochmals eine Reihe weiterer Zugeständnisse machen.

    Der abgebildete Taler aus dem Jahr 1729, geprägt in Hall, zeigt das Porträt Kaiser Karls VI. in Rüstung und auf der Rückseite den bewehrten Habsburger Doppeladler. Der Taler st vorzüglich erhalten und zeigt stellenweise Stempelglanz. Er ist nachgewiesen bei
    Davenport unter N°1054.
    Gruß
    corrado26

    ....und warum behältst Du dieses Stück nicht einfach? Du hast da immerhin ein 2000 Jahre altes Stück in der Hand und man findet so etwas nicht alle Tage. Was bringen denn die läppischen 120.-€ , die sind in nullkommanichts wieder weg und hinterher ist alles so, wie schon immer...........wie gewonnen, so zerronnen
    corrado26

    Auf beiden Talern sind keine Münzmeisterzeichen zu finden. Für den einfachen Taler aus Hall 1694 dürfte aber Johann Anton König verantwortlich gewesen sein. Er war in Hall tätig von 1693 bis 1701.

    Beim Doppeltaler aus Wien ist es noch schwieriger weil zum einen kein Münzmeisterzeichen vorhanden und auch ein Jahr nicht angegeben ist. In Frage kommen aber:
    - Johann Conrad Richthausen, 1648-1659
    - Hans Stadler, 1655, 1657-1658
    - Franz Faber v. Rosenstock, 1670-1672
    - Matthias Mittermayer, 1681, 1683, 1692

    Waldeck ist natürlich auch ein ganz spezielles Thema mit nur wenigen Talern und "wenig" treibt automatisch die Preise nach oben. Ich habe mich ja schon immer nur auf die süddeutschen Staaten und Habsburg beschränkt, aber auch da gibt es Bereiche, die oft sehr teuer oder manchmal unbezahlbar sind. Aber dennoch habe ich Einiges zusammengetragen, was ich, wenn es meine anderweitigen Verpflichtungen zulassen, so nach und nach hier vorstellen werde - wobei natürlich auch Stücke darunter sein werden, die unterhalb der Erhaltung "vorzüglich" einzuordnen sind.

    Gruß
    corrado26

    Selbst auf die Gefahr hin zu langweilen möchte ich heute zwei Taler mit Porträts von Kaiser Leopold I. vorstellen:

    Kaiser Leopold I /1658-1705)
    Eigentlich sollte der am 9. Juni 1740 geborene zweite Sohn von Kaiser Ferdinand III. und Maria Annas von Spanien Geistlicher werden. Das Schicksal wollte es aber anders. Sein älterer Bruder Ferdinand Maria starb schon 1654. Nachdem auch sein Vater ohne Sicherung der Nachfolge am 2. April 1657 starb, war die Thronfolge Leopolds noch nicht gesichert, das das Haus Bourbon mit Hilfe vieler deutscher Reichsfürsten Ludwig XIV. von Frankreich zum Kaiser der Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wählen lassen wollte. Viele Zugeständnisse an die Landesfürsten und die Unterstützung des Papstes Alexander VII. machten schließlich die Wahl Leopolds zum Kaiser möglich, übrigens verbunden mit einem jährlichen Salär von 13.844 Gulden und 32 Kreuzer aus der Reichskasse.

    Obwohl friedliebend und völlig unmilitärisch wurde er doch in das Ringen der großen Mächte verwickelt. Im Nordischen Krieg 1655-1660 unterstützte er Polen gegen die schwedische Übermacht. Durch sein Eingreifen in Siebenbürgen geriert er in den Krieg mit den Türken (1662-1664). Seine absolutistische Innenpolitik rief besonders in Ungarn Widerstand hervor und 1678 kam es dort zum Aufstand, in den 1683 die Türkeneingriffen. Ihr Versuch, Wien zu erobern, scheiterte am Widerstand der kaiserlichen und polnischen Truppen. Der Gegenstoß zwang die Türken 1699 zum Frieden von Karlowitz. Durch das Eingreifen im Holländischen Krieg 1672-1679 und im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688-1697, dem unter anderem das Heidelberger Schloss zum Opfer fiel, konnte er die französische Expansionspolitik eindämmen.

    Reichstaler 1694
    Geprägt in der Walze zu Hall in Tirol. Die Vorderseite zeigt das Porträt von Kaiser Leopold I nach rechts mit Allongeperücke. die Rückseite zeigt das Habsburger Wappenschild mit dem Tiroler Adler im Herzschild, das Ganze umgeben von der Kollane vom Orden vom Goldenen Vlies. Darüber die Stefanskrone. Der Taler wiegt 28,1g (Vogelhuber 221/V)

    Doppeltaler ohne Jahr
    geprägt in der Münze von Wien zeigt die Vorderseite den Kaiser mit Allongeperücke und Lorbeerkranz nach rechts. Die Rückseite zeigt einen bekrönten Taler ohne Wappen. Er wiegt 56,2g. (Davenport 3247)

    Auf beiden Talern erkennt man sehr deutlich die nur wenig vorteilhafte, übergroße Unterlippe von Kaiser Leopold I., welche seit den Tagen von Kaiser Maximilian I. zum Merkmal der Habsburger Regenten geworden war. Mit Leopold I. aber hatte dieses Charakteristikum seinen Zenit erreicht und überschritten.

    Das dürfte ein silberner Ecu aus Frankreich sein. Avers: Porträt von König Heinrich III.,Heinrich III. von Frankreich (* 19. September 1551 in Fontainebleau; † 2. August 1589 in Saint-Cloud), Herzog von Anjou, auch Henri von Valois genannt, war 1573–1574 als Henryk Walezy König von Polen-Litauen, ab 1574 bis zu seinem Tod 1589 König von Frankreich und letzter König aus dem Haus Valois. Umschrift HENRICUS III: FRANCIAE ET POLONIAE REX (Könbig von FRankreich und Polen).
    Revers: NOMEN DOMINI SIT BENEDICTUS = Der Namen des Herrn sei gepriesen. Wert siehe eBay
    corrado26

    Ich war zwar leider schon länger nicht mehr da - habe aber momentan ein bisschen Zeit, so dass ich mein Lieblingsthema wieder etwas aufgreifen kann:

    Habsburg, Doppeltaler Erzherzog Ferdinand (1564 - 1595)
    Ferdinand wurde als zweiter Sohn des späteren Kaisers Ferdinand I. am 14. Juni 1529 in Linz geboren. Sein Bruder war Maximilian II., welcher von 1564 bis 1576 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Seit 1557 war Ferdinand kaiserlicher Statthalter in Böhmen. Gegen die Türken erhielt er 1556 ein Kommando in Ungarn. Er trug den Titel "Graf von Tirol und Landgraf von Oberelsaß" dort, in Hall (Tirol) und Ensisheim (Elsass), ließ er Münzen prägen. Seine 1557 mit der Augsburger Patriziertochter Philippine Welser heimlich geschlossene Ehe wurde 1559 von seinem Vater genehmigt, allerdings unter der Bedingung strengster Verschwiegenheit. Außerdem wären die Kinder aus dieser Ehe erst dann nachfolgeberechtigt gewesen, wenn der männliche Stamm der Habsburger ausgestorben wäre.
    Unter seiner Herrschaft führte Tirol als erstes Land die Walzenprägung ein, Wien dagegen folgte erst 1622. Auf dem im 13. Jahrhundert erbeuten Schloss Ambras , seinem Lieblingsaufenthalt, gründete er eine berühmte Sammlung von Altertümern, Rüstungen, Gemälden und Handschriften. 1806 wurde der größte Teil dieser Kostbarkeiten nach Wien geschafft und im Schloss Belvedere ausgestellt.
    Seit 1582 war Ferdinand in zweiter Ehe mit Anna Katharina, der Tochter Wilhelms von Mantua, verheiratet. Er starb am 24. Januar 1595 in Innsbruck.
    Der Doppeltaler wurde in Hall geprägt, wiegt bei einem Durchmesser von 45,04mm 56.76g, hat am Rand eine Dicke von 3,68mm und ist bei Davenport unter 8116 verzeichnet. Erhaltung vorzüglich.
    corrado26

    RDR, Taler Erzherzog Ferdinand, geprägt in Ensisheim im Elsass

    Der hier gezeigte Taler mit dem Vorderseitenporträt von Erzherzog Ferdinand (1564-1595) ist zwar einer der selteneren Art, hat auch einen Schrötlingsfehler, deswegen stelle ich ihn jedoch nicht vor. Interessant an diesem Stück ist die Umschrift des Revers. Sie lautet "DVX BVRGundis LANDgravius ALSAtii COMes PHIRTis.
    Während die ländermäßigen Zuschreibungen Burgund und Elsass durchaus bekannt sind. tut man sich da mit dem Begriff "PHIRT" schon deutlich schwerer.

    PHYRT steht für die Herrschaft Pfirt im Oberelsass und heißt heute Ferrette. Der Ort liegt in der Nähe von Altkirch im Sundgau. Der heutige Ort «Ferrette» entstand etwa im 11. Jahrhundert und die Gegend wurde lange von den Habsburgern regiert, welche, wie häufig in ihrer Geschichte, durch Heirat in den Besitz dieses Landstriches gekommen waren. Die Heirat von Herzog Albrecht II von Habsburg (1298-1358) mit Erbgräfin Johanna von Pfirt, einer Tochter des letzten Grafen Ullrich von Pfirt, beendete die eigenständige Epoche für diese Gegend.

    Im dreißigjährigen Krieg ging mit der Grenzverschiebung Frankreichs zum Rhein hin auch diese Region vom römisch-deutschen, in französisches Hoheitsgebiet über. Durch König Ludwig XIV. kam der Besitz dann an den Kardinal Mazarin und später an das Haus Grimaldi. Deshalb nennen sich die Fürsten von Monaco noch heute «Grafen von Pfirt/ Comte de Ferrette». Ich gehe aber davon aus, dass diese Operettenpotentätchen diesen Hintergrund heute wahrscheinlich nicht mehr kennen.

    Der Taler hat einen Durchmesser von 40,25mm, ein Gewicht von 28g und eine Dicke 2,52mm. Er zeigt im Wappenschild der Rückseite zentral das Wappen von Ensisheim

    Gruß
    corrado26

    Da wir uns dieses Jahr der 300. Wiederkehr des Friedens von Rastatt erinnern, möchte ich eine Medaille auf eine der wichtigsten militärischen Ereignisse des Spanischen Erbfolgekrieges, die Schlacht von Höchstädt am 13. August im Jahr 1704 vorstellen. Den Sieg in dieser entscheidenden Schlacht errang John Churchill Duke of Marlborough (1650-1722) zusammen mit dem kaiserlichen Generalleutnant Prinz Eugen.

    Nahe bei der bayerischen Stadt Höchstädt unterlagen die verbündeten Bayern und Franzosen britischen und kaiserlichen Truppen unter dem Herzog von Marlborough und dem Prinzen Eugen von Savoyen. Dieser Sieg brachte die Wende im Spanischen Erbfolgekrieg, der ersten weltumfassenden Auseinandersetzung zwischen den europäischen Mächten: Frankreich geriet in die Defensive, der Aufstieg Großbritanniens zur Weltmacht begann. Mit ihm trat das Prinzip des "Europäischen Gleichgewichts" ins Leben, das fortan die Politik der europäischen Großmächte prägte. Bayern aber brachte er ein Jahrzehnt der Bedrückung durch eine österreichische Besatzung und für Kurfürst Max Emanuel das Exil.

    Nicht nur für die 25.000 Toten und Verwundeten war der Tag von Höchstädt eine Katastrophe. Das Volk in Schwaben und Bayern hatte unter Durchzügen und Forderungen von Freund und Feind zu leiden. Doch entstand als Lehre aus den mörderischen Waffengängen des Spanischen Erbfolgekrieges die Idee eines "Ewigen Friedens": die Perspektive einer Friedensordnung für Europa, die heute allmählich Realität wird.

    Die gezeigte Silbermedaille hat einen Durchmesser von 37,3mm und ein Gewicht von 18,58g. Sie wurde von dem Medailleur G. Hautsch gestochen . Die Medaille hat leider eine Henkelspur, was ihrer historischen Aktualität aber nicht schadet. Sie zeigt auf der Vorderseite das Porträt Marlboroughs mit der Umschrift "JOH.D.MARLEBURG ANG.EXER.CAPIT.GENNER".
    Die Rückseite zeigt eine Schlachtenszene mit der Gefangennahme des französischen Feldherrn Tallard und rechts Kriegsgott Mars. Die Umschrift lautet "MIRATVR TELIS AEMVLA TELIS SVIS" (Er wundert sich über die Lanzen, die seine übertreffen) und im Abschnitt unten "OB GALLOS ET BAVAROS DEVICTOS TALLARDO DUC. AD HOCHSTAD CAPTO 1704" (Gallier und Bayern wurden geschlagen, Herzog Tallard gefangen bei Höchstädt 1704). Die Medaille zeigt zudem eine Randschrift "FORTVNAE OBSEQUENTI DVCIS FORTISSIMI POST PRIMITIAS SCHELLENBERGICAS" (Nach der Eröffnungsschlacht bei Schellenberg blieb das Glück den tapferen Fürsten treu).

    Schon im Juli 1704 hatte Marlborough zusammen mit dem badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm, dem Türkenlouis die Franzosen und Bayern in der Schlacht am Schellenberg geschlagen. In dieser Schlacht wurde der badische Markgraf am Bein verwundet, eine Verletzung, die nicht heilen wollte und an deren Folgen er 1707 verstarb.
    Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass der spätere englische Premierminister Winston Churchill ein direkter Nachfahre des John Churchill Duke of Marlborough war

    corrado26

    Der "Allerchristlichste König" von Frankreich, Louis XIV. gehört zu den bemerkenswertesten Herrschern der Geschichte. Louis XIV. regierte 72 lange Jahre, wovon er 54 Jahre lang die Geschicke Frankreichs persönlich kontrollierte. Das 17. Jahrhundert gilt heute als das Jahrhundert von Louis XIV, seine Regierungszeit ist als überragendes Beispiel einer absolutistischen Monarchie anerkannt. Der König förderte die Wirtschaft nachhaltig, stabilisierte sein Land und machte Frankreich zu einer der stärksten Mächte in Europa. Die französische Lebensart und Kultur wurde führend in Europa, eindringlich dokumentiert durch den Bau seines in dieser Größe nie gesehenen Schlosses in Versailles. Der Name Louis XIV stand weltweit für Größe und Ruhm.

    Louis XIV. war natürlich auch einer der Hauptfiguren auf dem Schachbrett des Spanischen Erbfolgekrieges, welcher nach 13 langen Jahren im Jahre 1714 durch den Frieden von Rastatt vor nunmehr 300 Jahren beendet wurde. Als dieser Krieg um die spanische Thronfolge begann, war Louis XIV. bereits 63 Jahre alt. Im Krieg ging es um das spanische Erbe nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers Carlos II.

    Louis XIV. von Frankreich trat für seinen von Carlos II. zum Erben bestimmten Enkel Philipp von Anjou ein, Kaiser Leopold I. in Wien für seinen jüngeren Sohn Karl (VI.). Auf Seiten Österreichs standen England, Holland, Brandenburg, Hannover und ab 1703 Savoyen, auf Seiten Frankreichs Bayern, Köln und bis 1703 Savoyen. Mehrere europäische Länder wurden zu Kriegsschauplätzen: 1704 eroberten die Engländer Gibraltar, Karl setzte sich in Katalonien, Aragonien und Valencia fest und wurde 1706 in Madrid zum König (Carlos III.) ausgerufen, verlor aber 1707 weitgehend seine Positionen; bei Kämpfen in Süddeutschland und Tirol wurden die Bayern 1703 bei der Pontlatzbrücke besiegt, im August 1704 siegten Österreicher und Engländer unter Prinz Eugen und Herzog von Marlborough in der Schlacht bei Höchstädt; in Italien war vor allem die Poebene betroffen, Im September 1706 siegten die Österreicher bei Turin. Die Spanischen Niederlande waren Schauplatz mehrerer österreichischer Erfolge: so im Mai 1706 Sieg bei Ramillies, im Juli 1708 bei Oudenaarde und im September 1709 bei Malplaquet. Auf habsburgischer Seite waren Prinz Eugen und der Herzog von Marlborough, der die englisch-niederländischen Truppen anführte, die bedeutendsten Feldherren, letztlich konnten sie aber den Krieg nicht entscheiden. Nach dem Tod Kaiser Josephs I. im Jahr 1711 fürchteten Großbritannien und Holland eine Verschiebung des Gleichgewichts zugunsten seines Nachfolgers Karls VI. und schlossen 1713 den Frieden von Utrecht, dem sich der Kaiser am 6. 3. 1714 in Rastatt und am 7. 9. 1714 in Baden (Schweiz) anschloss. Philipp V. blieb König von Spanien, der Habsburger erhielt die spanische Niederlande, Neapel, Mailand mit Mantua und Sardinien.
    Damit hatte Frankreich sein politisches Hauptziel erreicht und die Bourbonen auf Spaniens Thron etabliert, musste jedoch auf fast jede militärische Eroberung verzichten. Dennoch war die habsburgische Umklammerung Frankreichs endgültig zerschlagen worden.

    In seinen letzten Jahren kümmerte sich Ludwig XIV. hauptsächlich um die Erholung der Staatsfinanzen durch Einsparungen und Finanzreformen sowie die Förderung der Wirtschaft. Da sein Urenkel Ludwig XV. noch ein Kleinkind war, übertrug Ludwig XIV. die Regierungsgewalt testamentarisch auf seinen Neffen, Philipp II. d'Orléans als Regent. Als Ludwig XIV. am 1. September 1715 durch Wundbrand an seinem linken Bein starb, hatte er das französische Territorium wie keiner seiner Vorgänger vergrößert. Frankreich war der mächtigste Staat und kulturelles Zentrum Europas.

    Die Kupfermedaille, gestochen von Jean Mauger, einem französischen Stempelschneider und Graveur an der Monnaie de Paris von 1693 bis 1694. Mauger arbeitete noch im Jahr 1700 und seine Medaillen gehören zu den besten ihrer Zeit.
    Die hier vorgestellte Medaille hat ein Gewicht von 38g und einen Durchmesser von 40mm. Das Avers zeigt das Porträt von Louis XIV nach rechts mit der Umschrift "LUDOVICUS MAGNUS CHRISTIANISSIMUS" (Ludwig der Große, Allerchristlichste), unter dem Porträt die Signatur "J.MAUGER.F". Die Rückseite zeigt das Kreuz des Ordens vom Hl. Ludwig, welcher von LOUIS XIV. im April 1693 für militärische Tapferkeit gestiftet worden war. Die Umschrift lautet "ORDO MILITARIS S'LUDOVICI A LUDOVICO MAGNO INSTITUTUS M DC XCIII" (Militärischer Orden des Hl. Ludwig gestiftet 1693 von Ludwig dem Großen).

    corrado26

    Louis d'Or

    Ich möchte schlicht und ergreifend daran erinnern, dass vor 360 Jahren, genau am 7. Juni 1654 in der Kathedrale zu Reims ein junger Mann zum König von Frankreich gekrönt wurde, der als Louis XIV. nachhaltigst in die Geschichte einging.

    Ludwig wurde am 5. September 1638 geboren und folgte seinem Vater Ludwig XIII. im Jahre 1643 unter der Vormundschaft seiner Mutter Anna von Österreich auf den Thron, die sofort als unterstützende Maßnahme Kardinal Mazarin zum Premierminister erhob. Erst nach dessen Tod im Jahr 1661 regierte Ludwig XIV. bis zu seinem Tod am 1. September 1715 in Versailles selbständig.

    Im Jahre 1654, im Alter von 16 Jahren, ließ sich Ludwig in der Kathedrale von Reims, der alten Krönungsstätte der französischen Könige, krönen. Diese Tradition ging zurück auf den heiligen Remigius, den ersten Erzbischof von Reims, welcher im Jahre 496 den Frankenkönig Chlodwig dort getauft hatte.

    Bereits am 3. Juni war Ludwig in Reims eingetroffen und wurde am 7. Juni in der Kathedrale durch den Erzbischof von Reims mit dem heiligen Öl gesalbt und gekrönt.
    Die Salbung spielte in der französischen Krönungszeremonie eine besonders herausragende Rolle. Sie machte die französischen Könige zu den "allerchristlichsten Königen" (Rex Christianissimus). Am folgenden Tage begab sich der König in die Abtei St.Rémis, um dort 3000 Kranken die Hände aufzulegen. Noch bis zur französischen
    Revolution und auch darüber hinaus herrschte der Glaube, dass der mit dem heiligen Öl gesalbte König von Frankreich die Macht habe, Kranke durch Handauflegen zu heilen.

    Der unten gezeigte "Louis d'Or" aus dem Jahr 1646 zeigt den gerade 8Jahre alten, zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekrönten, aber seit 1643 bereits regierenden Ludwig XIV. Auf der Rückseite findet sich sein Monogramm jeweils gespiegelt und in Kreuzform arrangiert. Im Kreuzungspunkt der Buchstabe "H" für die Münzstätte La Rochelle. Gewicht 6,75g, Durchmesser 24,98mm. Von diesem Louis d'Or "à la mèche longue" wurden 101.083 Stück in der Münze von Paris geprägt.

    corrado26

    Nein, eine Naht am Rand, die für ein Galvano typisch wäre, kann ich auch mit starker Vergrößerung nicht erkennen. Ich habe die Münze schon sehr lange in meiner Sammlung, wo ich die gekauft habe, kann ich dummerweise nicht mehr sagen, aber über das Internet auf keinen Fall, das hat es zum Zeitpunkt, als ich das Stück erworben habe, noch nicht gegeben.
    Naja, mich haben eben nur die Abweichungen der Maße etwas irritiert, andererseits hatte ich auch nur die Angaben zu einer einzigen Vergleichsmünze, möglicherweise sähe es bei anderen gleichen Stücken wieder ganz anders aus.
    corrado26