Beiträge von Konkursverwalter
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Ein schönes (aber größtenteils recht teures und vom angebotenen Münzvolumen auch dünn gesätes) Gebiet der Römermünzen stellen die imperatorischen Prägungen (Caesar, Pompeius, Antonius u.s.w.) des ersten vorchristlichen Jahrhundert dar.
Machen wir mal den Anfang mit der wohl häufigsten anzutreffenden Münze aus jener Epoche:
Die Legionsdenare des Marcus Antonius.Beginnen wir mit einem Denar, geprägt für die dritte Legion:
RIC 272, BMC 638, C 117
Prägestätte: Heeresmünzstätte (im griechischen Winterlager Patras?)
Gewicht: 3,18 g; Durchmesser: 17-20 mm
32 - 31 v.Chr.Gefechtsbereites Ruderkriegsschiff, im Bug vermutlich der Thyrsos (Stab des Gottes Dionysos)
Marc Anton hatte sich und sein Handeln unter den Schutz des Dionysos gestellt, sein Kontrahent Octavian unterwarf sich dem göttlichen Schutz des Apollon.
ANTONIVS • AVGVR / III • VIRI • REI • PVBLICAE • CONSTITVENDAE
Antonius, Mitglied des Priesterkollegiums der Auguren – Drei-Männer-Kollegium zur Wiederherstellung des StaatesAquila (Legionsadler) zwischen zwei Feldzeichen
LEGIO IIIEin Wort zum Prägeanlass:
Da der Bürgerkrieg mit Octavianus absehbar war, ließ Antonius seine Truppen zusammenziehen und bezog mit Kleopatra Anfang 32 v.Chr. sein Hauptquartier in Ephesos. Das mit Ablauf des Jahres 33 v.Chr. endende Triumvirat wurde unter diesen Umständen nicht verlängert. Im Feb. 32 v.Chr. verließen etwa ein Drittel der Senatoren mit den beiden amtierenden Konsuln und Antonius-Anhängern Ahenobarbus und Sosius nach einer Machtdemonstration Octavians Rom und flüchteten zu Antonius nach Ephesos. Im Mai/Juni 32 v.Chr. verlegte Antonius dann sein Hauptquartier nach Athen, wo er den Sprung nach Italien geplant haben soll.
Die Motivwahl der Galeere bestätigt wohl die Absicht des Antonius, in Italien zu landen und sich Rom's zu bemächtigen.Ein Wort zur Galeere auf dem Avers:
Vor Kampfeinsätzen war es üblich, den Hauptmast umzulegen. Das erklärt, warum das Kriegsruderschiff der Münze ohne Mast abgebildet wurde. Der Bug der Münzgaleere (Schiffsschnabel, Galeonsfigur, Rammsporn) entspricht den Reliefdarstellungen, wie sie bspw. aus Praeneste (datiert 1. Jh. v.Chr.) ebenfalls ersichtlich sind (http://www.ancientportsantiques.com/wp-content/upl…este-relief.jpg).
Die Bireme war ein Ruderkriegsschiff mit zwei Reihen Riemen übereinander. Diesen Schiffstyp nannte man auch Liburne (die Römer hatten ihn von den gefürchteten illyrischen Piratenliburnen übernommen). In der Schlacht bei Actium bestand die von Agrippa kommandierte Flotte des Octavianus überwiegend aus Liburnen.
Die Flotte des Antonius setzte sich aus Quadriremen (Ruderkriegsschiffen, wo jeweils vier Ruderer eine Einheit bildeten) zusammen. Einiges spricht dafür, dass die meisten Quadriremen zwei Riemen mit jeweils zwei Ruderern hatten. Unter den antiken Ruderkriegsschiffen gab es auch die sogenannten Quinqueremen (Fünfruderer). Auf wie viele Ebenen die Ruderer verteilt waren ist in der Forschung umstritten, da die Angaben der antiken Autoren und bildliche Darstellungen in dieser Hinsicht zu knapp sind. Es gibt bis zum heutigen Tag keine Abbildung und keinen archäologischen Fund eines Schiffes mit mehr als drei Ebenen. Somit ist man sicher, dass es keine Riemenschiffe mit mehr als drei Ebenen gab. Ein Riemenschiff mit fünf Ebenen übereinander (wie der Entwurf von Graser zeigte) ist faktisch unfahrbar, eine Synchronisation der Ruderebenen ist unmöglich. Vermutlich hatten die meisten „Fünfruderer“ drei Ebenen wie die Trieme, wobei zwei Riemen doppelt besetzt waren; es sind aber auch Quinqueremen mit nur einer oder zwei Ruderebenen denkbar.Ein Wort zu den Legionen auf dem Revers:
Marc Anton befehligte 31 v.Chr. wohl 30 Legionen.
In Actium 31 v.Chr. verfügte Antonius über 110.000 Fußsoldaten (Römer und Hilfstruppen) und 12.000 Reiter – das entspricht 23 Legionen (zus. 122.000 Mann): Plutarch (Vitae parallele/Antonius) erwähnt, dass bei der Schlacht allein 19 Legionen an Land zurückgelassen wurden und die ihr Lager nach der Niederlage kampflos aufgaben (68, 2). Antonius habe zuvor 20.000 schwerbewaffnete Legionäre plus 2.000 Bogenschützen abgezogen und auf seine Schiffe verteilt (64, 1). Zimmermann, Zeitschrift für die Alterthumswissenschaft, Darmstadt, 1840, 653: „Wer bezweifelt, dass Antonius eine Macht von etwa dreissig Legionen allein besessen habe, weil in der Schlacht bei Actium des Antonius Landheer nur aus neunzehn Legionen bestand (Plut. Anton. 68.), bedenkt nicht, dass acht Legionen auf der Flotte kämpften (Oros. VI, 19. vier) Legionen zum Schutze Aegyptens zurückgeblieben waren (Dio Cass. LI, 5.)“. Die erwähnten Legionen, die zum Schutz Ägyptens dienten und nicht bei Actium standen, waren Lucius Pinarius Scarpus unterstellt. Als Octavian 30 v.Chr. in Ägypten einzog, prägte Scarpus den bekannten Denar mit der dem Sieger Octavian freundschaftlich entgegengestreckten Hand (Revers: Viktoria auf Globus).
Ein Wort zu den Legionsdenaren:
Der Silbergehalt der Münzen ist geringer als das anderer zeitgenössischer Denare (etwa 14% unedles Metall, darunter ein vermehrter Blei-Anteil). Sie waren noch bis ins 2. nachchristliche Jahrhundert in Umlauf. In den ersten Regierungsjahren von Marcus Aurelius und Lucius Verus wurden sie aus dem Verkehr gezogen, eingeschmolzen und zu neuen Münzen verprägt. DaLegionsdenare zu 85% aus Silber bestanden, die neu geschlagenen Denare aber nur ca. 75% hatten, brachte diese Münzverschlechterung dem römischen Staat einen erheblichen geldwerten Vorteil (das so gewonnene Silber diente wohl zur Finanzierung des ersten Markomannenfeldzugs). Dieanderen republikanischen Denare waren wegen ihres sehr hohen Feingehalts und der um 100 n.Chr. vorgenommenen Reduktion des Silbers von 92,5% auf 80% kontinuierlich aus dem Umlauf verschwunden. -
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