Der Priesterstand der Römer und ihre heiligen Gebräuche

  • Ich hatte gerade Besuch hier, der mir auch eins meiner Bücher mitgebracht hat, was ich hier vorstellen möchte. Wenn einer mal nach Thailand kommt, ich hätte da noch ein paar Bücher ... :lach

    Das Buch heißt wie das Thema, Der Priesterstand der Römer, und ihre heiligen Gebräuche. Das Buch ist 1822 in Prag gedruckt worden und ist ein Bildband mit 63 ganzseitigen Kupferstichen und kurzer Erklärung dazu. Leider hat das Buch einige viele Stockflecken, aber seht selbst.

    Edited 2 times, last by Tube (January 23, 2014 at 10:11 PM).

  • Priesterschaft. Pantheon zu Rom


    Das große herrliche Pantheon hinter sich, ordnen sich zu beiden Seiten die Priester verschiedenen Ranges.

    Rechts vom Bilde aus, zwischen dem Augur und Flammen Dialis, steht voll Würde und Majestät der oberste Priester, Pontifex maximus, mit umhülltem Haupte, die Opferschale in der Hand.

    Zu seiner Rechten und seines Befehles gewärtig, erblicken wir den Augur mit dem erhobenen in sich gekrümmten Lituus.

    Der Flammen Dialis zur Linken des Pontifex maximus, und im Range der nächste, hat sein Haupt mit dem Albogalerus bedeckt. Der Stab ruht in seiner Rechten.

    Der Priester zwischen ihm und dem Pontifex maximus, etwas rückwärts gestellt, mit dem heiligen Buche in der Hand, ist Einer der Fünfzehnmänner ( Quindecim viri sacris faciundis ) der Bewahrer der Sybillinischen Bücher.

    Links vom Bilde aus, sehen wir in schöner Haltung, mit verhülltem Haupt und Kinn, die Vestalische Jungfrau, in dem einen der Delzweig, in der anderen Hand die Opferschale haltend. Sie sieht sich nach dem Victimarius um, der ihr ehrerbietig folget.

    Das schöne Pantheon im Hintergrund, dessen verdeckter Gang auf sechzehn Säulen von ungeheurer Größe ruhet, deren jede aus einem einzigen Marmorsteine gehauen worden, wie es noch heut zu Tage in Rom gesehen wird, und weichen Tempel man insgemein Rotundum oder S. Maria rotunda nennt, war den vornehmsten Gottheiten geheiligt.

    ( Zitat aus dem Buch )

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:09 PM).

  • Ein wundervoller Beginn dieses interessanten Themas. Man schaue sich nur diese filigrane Umsetzung von Architektur, Personen und Gewändern an!
    Das ist es, was mich an Stichen so fasziniert. :love:

    Freue mich auf die weiteren Ausführungen!!!

  • Opfer des Mars

    Diese Handlung geschieht hiervor dem Tempel dieses Gottes, der auf hundert Säulen gestützt, und umgeben von Palmbäumen, vor den Kapenischen Thore zu Rom, ihm erbaut war.

    Vor der Bildsäule dieses Gottes, welche in der veredelten Menschennatur erhöhten Jugendstärke und Manneskraft bezeichnet, steht der Opferaltar, dessen Lage stets so gewählt sehn mußte, daß im Angesichte des Opfernden der Sonnenaufgang war.

    Hell und schön lodert die Opferflamme empor, was ein sichtbares Zeichen des göttlichen Wohlgefallens ist.

    Voll heiliger Begeisterung sieht der segnende Priester des Mars vor dem Altar, indes der Opferknabe, Camillus, mit dem eröffneten Weihrauchkästchen in der Hand, der Pfeiffer, welcher auf zwei Flöten bläst, und das zum Opfer geschmückte, gottgeweihte Pferd, geführt von lorbeerbekränzten Victimarius, dem ein zweiter hinter dem Pferde mit dem erhobenen Beile folget, eine schöne Gruppe bildet.

    Die Opferung des Pferdes, als ein dem Kriegsgott geweihtes Thier, weil man sich dessen anfänglich bloß zum kriegerischen Gebrauche bediente, und an welchem Mars ein besonderes Wohlgefallen fand, geschah an ihnen des Oktober ( 15ten Oktober ) auf dem ihm geweihten Felde.

    Auf dem Grunde des anfangs erwähnten Tempels ist eine kleine Kirche erbauet, welche von den Palmen, die den Tempel umgaben, noch jetzt die Kirche der Madonna von den Palmen heißt.

    ( Zitat aus dem Buch )

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:12 PM).

  • Opfer der stygischen Mächte


    Pluto oder Hades, mit dem Beinamen: stygischer Jupiter; der Gott der Unterwelt und der Beherrscher der Manen ( Seelen der Abgeschiedenen ) daher ihm auch der Name, Dis und Summanus beigelegt wird,ist mit seiner Gemahlin Proserpina, auch Libera und Hexase genannt, auf einem Stuhle, zu dessen Füssen sich, und zwar neben Pluto, der dreiköpfige Gerberus befindet.

    Pluto, die Stirn vom Haupthaar beschattet, mit langem Bart, sieht ernst und düster, sein Haupt bedeckt eine zackige Krone und ein zweizackiger Scepter, als Symbol der Herrschaft, ruht in seiner Hand.

    Proserpina, die Königin der Schattenwelt, theilet mit ihm die Verehrung. Sie erscheint als reizende Jungfrau, das Gesicht in Schleyer gehüllt. In der Hand hällt sie einen Schlüssel, womit angedeutet wird, das der Orkus, aus dem Niemanden der Zurücktritt gestattet ist, verschlossen sey.

    An dem erhabenen Postament, worauf die Bildsäulen dieser Gottheiten stehen, sieht man auf der Seite die Entführung Proserpinens im Basrelief.

    Vor dem Postament oder vor den Bildsäulen, lodert aus einer Grube die Opferflamme empor. Diese Grube ist hier der Opferaltar, oder bestimmter, der erhabene Altar, welcher nur den himmlichen Götter errichtet wurde, und dem eben wegen seiner höhe die Benennung Altar zukömmt, ist hier in ger Grube versenkt, und zwar so tief, daß die Oberfläche des Bodens höher liegt, und das der Altar zum Boden der Grube dient.

    Neben der Grube steht der opfernde Priester, das Haupt mit Zypressen umkränzt; er schüttet auf dem Kopf des Opferstieres die Mola aus, wodurch nun das Thier dem Tode ganz geweiht wird, und welche letzte Weihe als der letzte Opferakt nur von dem Priester selbst, oder von einer obrigkeitlichen Person verrichtet werden durfte.

    Der vorgetretene Opferschlächter mit dem erhobenen Beile wartet nun auf den Befehl, wann er den tödlichen Streich vollführen soll, worauf der andere gegenüber stehende, dem sinkenden Thiere die Kehle durchsticht und das Blut auf dem Altar hinab strömen läßt.

    Die Ziege von einem Opferknaben geführt, ist wie der Stier ein gottgeweihtes Thier und zum Opfer der Untergötter bestimmt.

    Besonders im Monat Februar wurden dem Pluto große Opfer von Stieren und Ziegen dargebracht, und ihm und der Proserpina widmete man alle 100 Jahre die säkularischen Spiele als Todtenfeyer für die Verstorbenen.

    Noch sind hier der Camillus mit dem eröffneten Weihrauchkästchen und der Pfeifer bemerkenswert, welcher zu den Opfer auf zwei Flöten bläßt, und der bei keinem Opfer fehlen durfte, weil die Götter nicht bloß mit düsterem Ernst, sondern auf eine frohe Weise mit heiterem Gemüth verehrt seyn wollten.

    Dieses Opfer geschah bei Nacht. Überhaupt fand bei diesen Opfern der unterirdischen Götter, gerade das umgekehrte der Gebräuchen statt, welche bei den Opfern der himmlichen Götter üblich waren.

    Der himmlichen Göttern opferte man bei Tage auf erhabenen Altären, den unterirdischen Göttern bei Nacht in einer Grube. Die Altäre der himmlichen Götter waren mit frischen Kränzen und Blumen, die Opfergaben der unterirdischen Götter mit schwarzen Binden und mit zweigen von den traurigen Zypressen ausgeschmückt. Die Opferthiere, den himmlichen Göttern bestimmt, mußten ohne Fehler und weiß, die man den Göttern der Unterwelt darbrachte, schwarz und unfruchtbar seyn, auch mit schwarzen Binden und Zypressenkränzen zierte man sie, wogegen die Opferthiere der himmlischen Götter, weiße und farbige Bänder, bunte Decken, Blumengewinde, und, warens Stiere und Widder, vergoldete Hörner schmückten.

    Den Wein, den man zwischen ihre Hörner goß, wurde bei den unterirdischen Göttern auf der linken, und bei den oberen Göttern auf der rechten Seite des Thieres ausgegossen. Dem Opferthiere, das vor dem Altar stand, wurde der Kopf in die Höhe gehalten, stand es aber an der Grube, so beugte man den Kopf tief bis zur Erde nieder.

    Wenn den himmlichen Götter geopfert wurde, verbrannte man nur einen Theil des Fleisches, und das übrige, wurde zur Opfermahlzeit aufbehalten, welcher, nebst dem Priester Alle beywohnten, die beim Opfer gegenwärtig waren; opferte man aber den unterirdischen Göttern, so mußte das Schlachtopfer auf dem Altar ganz verbrannt werden, ja, sogar die Opfergefäße mußten zerschlagen und verbrannt werden, damit nichts übrig blieb, was den schadenden und zerstörenden Wesen durch den Gebrauch bey diesem Opfer anheim gefallen war.

    ( Zitat aus dem Buch )

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:17 PM).

  • Der Augue als Beobachter des Vögelfluges und der Erscheinungen am Himmel, wodurch die Götter, nach der Volksmeinung, den Sterblichen ihren Willen eröffnen


    Es ist nach Mitternacht gegen Morgen, als der Augur, der Dollmetscher des göttlichen Willens, bei stillem Wetter, auf einer erhabenen Stelle, wo er weit um sich her sehen kann, die Aufpicien anstellt. Schon hat er nach verrichteten seherlichen Gebeth, mit seinem Stabe, die Gegend von unten nach oben zur Rechten und zur Linken bezeichnet, und um sich herum den heiligen Kreis gezogen, dessen Bedachung die Himmelswölbung selber ist, und den er Tempel heißt. Dieses Kreises Mittelpunkt, hat er gerade vor sich, und was sich in diesem Kreise ereignet, ist von nun an kein Werk des Zufalls mehr, oder des blinden Ohngefährs, sondern jede Erscheinung, jedes Ereigniß geschieht auf das Geheiß der Götter, und ist eine Offenbarung ihres heiligen Willens.

    Sein forschendes Auge gegen Himmel gerichtet, beobachtet er jetzt den Flug der Vögel; wo zuerst und was für ein Vogel sich blicken läßt, und wohin dieser Vogel seinen Flug nimmt.

    Ein Adler ist´s, welcher hier im Bilde von der Linken zur Rechten fliegt; auf ihn hat er sein freudetrunkenes Auge geheftet, ja, er selbst scheint sich mit ihm aufschwingen zu wollen; so ergreift ihn dieser glückliche Vogel, dieses glückliche Zeichen! -

    Gleichwie der Adler, der von der Linken zur Rechten flog, ein unfehlbar glückliches Zeichen war, so war auch der Blitzstrahl glückbedeutend, wenn er, indem man ihn als Zeichen erwartet, von der linken Seite kam. Man theilte die Blitze in Klassen ein, und ihre Deutung und Erklärung lag vorzüglich den Haruspicen ob, welcher Priesterorden im Ansehen niederer als der Auguren stand.

    Und aus anderen Erscheinungen am Himmel, verkündigte der Augur künftige Begebenheiten; daher hat man den Komet hier angebracht.

    ( Zitat aus dem Buch )

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:19 PM).

  • Opfergefäße und andere heilige Gerätschaften


    Das Hühnerfäßchen, cavea pullaria, diente bei Feldzügen in dringender Noth, wo die Beobachtung des Vogelflugs zu umständlich gewesen wäre, aus der Eßlust der Hühner, die bloß zu diesem Zweck gehalten wurden, der Willen der Götter zu erfahren. Fraßen sie die Körner mit großer Begierde auf, so galt dieses für ein gutes Zeichen, und für das Beste und Glücklichste Zeichen sah man´s an, wenn ihnen Körner aus dem Schnabel fielen, die auf der Erde herum hüpften was man tripudium solistimum nannte.

    Diese heiligen Hühner waren der Aufsicht des Pullarius anvertraut, der eine unentbehrliche Person bei jedem Feldzug war.

    Die Dreyfüße unter diesem Kästchen, Tripedes nannt, waren meistens nach dem Model desjenigen Dreyfußes verfertigt, auf welchem sich Pythia zu Delphis zu setzen pflegte. Sie hatten vieles mit den Altären gemein; denn man setzte nicht nur verschiedene heilige Gefäße darauf, sondern man pflegte bisweilen auch auf denselben zu opfern.

    Das erhabene Gefäß zunächst, ist ein Wasserkessel Aquiminarium, der seine Stelle am Eingange des Tempels gehabt zu haben scheint; er war mit Weihwasser gefüllt, womit sich, die in Tempel gingen, besprengten.

    Der schöne große Leuchter ( Candelabrum ) in der Mitte, und der kleinere zwischen den beiden Krgen ( Praefericula ) waren gleichfalls Tempelgeräthschaften.

    Die beiden Krüge mit handhaben , Praefericula, und die vertiefte Schüssel, Patera, an welcher die Gesandtschaft Merkurs an den Paris zu sehen.

    Die Gegenstände dieses Kupferblattes, so wie die inzelnen Gegenstände und Figuren der vorigen Blätter sind nach in Kupfer gestochenen Denkmälern.

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:21 PM).

  • Oeffentliche´s Gebeth, unter Darbringung eines Opfers, zum Gotte Neptunus, um eine glückliche Schiffsfahrt

    Neptunus oder Poseidon, ein Sohn es Saturn und der Rhea, mithin ein Bruder des Jupiter, wird als Herr und Gebieter über das Meer, unter darbringung eines Opfers, durch ein öffentliches Gebeth angefleht, daß er gnädig das segelfertige Schiff auf seiner Fahrt vor allem Unglücke bewahren wolle; denn in seiner Macht steht es ja, günstige Winde wehen zu lassen, oder aber durch gewaltige Stürme die Meeresfluthen aufzuthürmen, um Gefahr und Untergang den Schiffenden zu bereiten.

    Neptunus ist als ein ältlicher Mann mit einem Barte, ernsten Gesicht, einem Dreyzack in der erhobenen rechten Hand haltend, in der Linken die Zgel der Seepferde führend, halb stehend, halb sitzend, und ganz unbekleidet, vorgestellt. Die Art wie er sitzt, ist besonders. Es haben nämlich die geflügelten Seepferde ihre Schwänze so in einander geschlungen, daß er darauf wie auf einem Stuhle, ruhen und sich anlehnen kann. Auf dem Rücken dieser Seepferde, ruht nachlässig sein linker Fuß, sein rechter stemmt sich auf den Kopf eines Delphins.

    Das Piedestal dieser Bildsäule zeigt uns auf seiner größten Fläche in Basrelief, die Entführung einer Nympphe durch Neptunus trotz dem Bitten und Flehen der am Ufer stehenden zwey Gespielinnen, welche die Entführte zurück wünschen. Eupido, welcher dem Neptun dabey gute Dienste leistete, ja wohl der Urheber dieser That war, ist dafür mit dem Dreyzacken des Neptuns beehrt, auch ist ihm die Leitung der vier Seepferde anvertraut.

    Auf der anderen Seite sehen wir den Neptun, dem die Victorien, mit einem Palmzweig in der einen Hand, einen Lorbeekranz mit der anderen aufs Haupt setzt. Wahrscheinlich ist mit dieser Vorstellung ein zur See erforchtener Sieg angedeutet.

    Der Opferaltar, mit den Insignien dieses Gottes geziert, bis theils liegenden theils stehenden Opfergefäße, bedürfen wohl keiner näheren Erklärung; dagegen bedarf dieser, die Art und Weise des öffentlichen, und des Gebethes überhaupt, was als der Hauptgegenstand dieses Bildes anzusehen ist,

    Nach alter Vorschrift mußte man sich mit reinem Herzen und reinen Händen zum Altar der Göttin nahen. Vor dem Gottesdienste wusch man Haupt und Hände; oder badete den ganzen Körper, wobey man sich drey- oder siebenmal untertauchte; dann legte man reine und festliche Kleider an, die bey keiner Trauer getragen werden durften.

    Man nahte sich mit ehrerbiethigen Gebehrden zum Altare, und das Kleid durfte nicht im Winde flattern, Beym Gebethe selbst mußte man mit dem Kleide das Haupt bedecken und das Anlitz verhüllen, theils um seine tiefe Ehrfurcht gegen die Götter zu bezeigen, und theils um nicht durch äußere Gegenstände zerstreuet zu werden.

    Man bückte sich mit dem Haupte bis zu den Füßen nieder, und legte die rechte Hand auf den Mund. Auch warf man sich, um die tiefste Ehrfurcht gegen die Gottheit zu bezeigen, auf die Knie oder auf´s Angesicht. Man faßte den Altar an, man hob die Hände empor, man warf der geweihten Bildsäule, indem man die rechte Hand zum Munde führte, damit andächtig einen Kuß zu

    Das öffentliche Gebeth wurde gemeiniglich von einer obrigkeitlichen Person oder von einem Priester verrichtet; bey einem solchen Gebethe mußte außer dem Inhalte auch eine gewisse Form beobachtet werden, und es mußte daher von einem dazu verordneten Priesterkollegium forgefällig abgefaßt und niedergeschrieben seyn.

    Dann wurde der obrigkeitlichen Person, welche das Gebeth verrichtete, die Worte deutlich vorgesagt, und mußten langsam nachgesprochen werden.

    Die hauptsächliche Verehrung der Götter aber bestand in der Opferung selbst, welche dem Gebethe erst gleichsam völlige Kraft ertheilte, weil es hier nicht bey den bloßen Worten blieb, sondern man seine ehrfurchtsvolle Gesinnung gegen die Götter mit der That zu beweisen suchte, indem man ihnen sorgfältig darbrachte, was einem lieb war, oder was man sonst unmittelbar für sich selber hätte benützen können.

    Dem Neptun wurden Pferde und Stiere geopfert, und wer aus einem Schiffsbruch gerettet war, hing ein Andenken davon in den Tempel des Neptun auf. Nicht weit vom Ufer des Tiber, zeigt man in Rom noch jetzt den Ort, wo sein Tempel stand, auf dessen Ruinen die kleine Kirche St. Biagio erbaut ist.

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:22 PM).

  • Der Tempel der Juno Lucina

    Die heutige Kirche des heiligen Laurentius in Lucina zu Rom, soll ehemals der Tempel der Juno Lucina gewesen seyn, dessen Vorderseite hier abgebildet ist. Die Mütter versammelten sich am 1sten März, als an dem Festtage der Juno Lucina, in ihrem Tempel, welcher an eben diesem Tage eingeweiht war; sie schmückten den Tempel mit Blumen und frischen Kräuter aus, und erflehten sich eine glückliche und tapfere Nachkommenschaft, Fruchtbarkeit und eine leichte Entbindung.

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:23 PM).

  • Zwey Dreyfüße und eine Lampe

    In der Gestalt des Herkules in welcher sie auch in dem Tempel des Jupiter Olympius zu sehen war. Die beyden Dreifüße mit Schlangen umwunden, scheinen zum Opferdienst der der Sonne und der Gesundheit gedient zu haben; denn es pflegte die Schlange nicht nur das gewöhnliche Zeichen der Sonne und der Arzneykunst zu seyn, sondern sie bezeichnete bisweilen den Apollo selbst und dessen Sohn Aesculap.

    Diese einzelnen Gegenstände in diesen drey Kupfertafeln sind alle nach in Kupfer gestochenen Denkmählern.

    Edited 2 times, last by Tube (January 23, 2014 at 10:25 PM).

  • Tempel des Aeskulapius

    Die Gründung dieses Tempels auf einer Tiber-Insel bei Rom, wo sie sich in Arme theilt, wird der Begebenheit mit einer Schlange zugeschrieben, welche sich zu einer Zeit ereignet haben soll, wo die Pest in Rom wüthete, und eine Menge Menschen wegraffte, weßhalb der Senat zur Hebung dieses Uibels die sybillischen Bücher nachzuschlagen befahl, und daraus die Weisung erhielt : Den Gott Aesculapius von Epitaurus nach Rom kommen zu lassen.

    Abgeordnete wurden dahin abgeschickt, und die Priester dieses Gottes unterließen nichts, denselben alle Merkwürdigkeiten ihres Tempels zu zeigen. Noch betrachteten sie eine marmorne Statue, als plötzlich eine große Schlange ( durch eine Schlange stellte man diesen Gott vor, und die Priester desselben nährten eine Menge zahmer Schlangen ) aus dem inneren des Tempels hervorkroch. Alle staunten und wurden mit einem frommen Schrecken überfallen. Die Priester standen in der ehrerbiethigsten Stellung, und gaben durch Gebehrden und halblaute Worte den Römern zu verstehen, das der Gott in dieser Schlange wohne, und sich von Zeit zu Zeit in dieser Gestallt sehen lasse.

    Dieses Wunder lockte eine Menge Menschen in den Tempel. Am dritten Tage, wo der Zulauf noch größer war, geschah es, das die göttliche Schlange den geraden Weg zum Hafen einnahm, und das Schiff der Römer zur Wohnung sich wählte. Ehrerbietig und froh über den glücklichen Erfolg ihrer Reise, waren diese ihr nachgefolgt, und ohne länger zu weilen, lichteten sie die Anker und traten unter dem Schutze und in der Gesellschaft dieses Gottes ihre Rückreise an. Den ganzen Weg hielt sich die sonderbare Schlange ruhig; aber nun verhinderte ein Sturm das hinüberschiffen, und die Schlange schlüpfte aus dem Schiffe, kroch bis zur Vorhalle des Tempels hin, um welchen Myrthen und Palmen in Reihen gepflanzt die Gegend angenehm machten, und wählte einen der Bäume zur Ruhe. Die Römer erschraken, und gaben sich alle Mühe diese Gottheit wieder zurück ins Schiff zu bringen; aber sie blieb unbeweglich, und nahm weder ihre gewöhnliche Nahrung zu sich. Drey Tage harrte sie am Baume, und die Zeit der Prüfung war vorüber. Plötzlich wand sie sich vom Baume herab, glitschte zur Freude der Römer zum Schiffe hin, und ließ sich ruhig an den Ort ihrer Bestimmung führen.

    Ganz Rom ergoß sich in Freude. Aus allen Theilen der Stadt strömte das Volk zur Tiber hin, und brachte am Ufer Opfer und Gaben. Unter diesen frohen Verehrungen war man nun schon dahin gekommen, wo die Tiber in Arme getheilt, die Insel bildet; hier glitschte die Gottheit über das Schiff schwamm gegen das Schilf, und kein sterbliches Auge hat sie jemals mehr gesehen.

    Der Senat glaubte, dieß sey der Ort, welchen die Gottheit zur Wohnung für würdig hielt, und verordnete dorthin den Bau eines Tempels. Die Nachwelt machte ihn berühmt, und führte noch einen marmornen Damm in der Form eines Schiffes auf, an dessen Vordertheil ein Schlangenkopf zum ewigen Angedenken sich gegen den Strom ausstreckt.

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:27 PM).

  • Tempel der Vesta

    Vom Könige Numa wurde am linken Ufer der Tiber der Vesta ein Tempel geweiht, welcher von Zeit zu Zeit erneuert und wieder hergestellt, sich noch bis jetzt auf demselben Fleck erhalten hat, wo er nun in eine christliche Kirche verwandelt, und der Madonna del Sol ( heiliger Sonnenjungfrau ) gewidmet ist.

    Dieser Tempel ist eine Rotunde, die von außen mit zwanzig kanellirien korinthischen Säulen umgeben ist, und inwendig aus einer Mauer von Schön zusammengefaßtem weißen Marmor besteht; die Säulen, welche diesen Tempel rund umher umgeben, bilden gleichsam die Vorhalle desselben, weit zwischen ihnen und der inneren Mauer noch hinlänglicher Zwischenraum zu einer Zange bleibt. Ein kleiner Umfang dicht bei dem Tempel, in welchem sich ein Haus und Gärtchen befindet, enthielt die königliche Residenz des Numa. Die Lage dieses kleinen Tempels überhaupt ist malerisch schön. Er steht am Ufer des Flußes auf einem freyen Platze, in dessen Mitte sich eine Fontaine befindet.

    Der Dienst der Vesta schrieb sich aus dem entferntesten Altertum her. Unter diesem Symbol wurde die Erde, oder nach einer andren Vorstellungsart die ganze Natur selbst, gleichsam in ihrem innersten Mittelpunkt verehrt, aus welchem sich Leben und Wärme durch das ganze verbreitet.

    Man stellte daher auch die Vesta unter keinem Bilde dar, sondern der runde Tempel, und der Altar mit der immer loderden Flamme bezeichnete schon an sich die innwohnende Gottheit; wie man die runde Form des Tempels der Vesta als eine symbolische Darstellung des Weltgebäudes, oder vielmehr der Himmelswölbung, von dem Alten selbst erklärt wurde.

    Die Priesterinnen der Vesta mußten, so wie die Göttin selber, unbefleckte Jungfrauen seyn, und man hielt diese priesterliche Würde vor allen andren vorzüglich heilig.

    Ein Theil der Verehrung der Gottheit selber fiel mit auf diese ihrer Dienerinnen, welche durch die Aufbewahrung des Palladiums, und durch die immerwährende Erhaltung des heiligen Feuers, gleichsam für die nach dem Volksglauben hiervon abhängige Wohlfahrt des Staates, durch die strengste Beobachtung ihrer heiligen Pflichten, beständig wachen mußten.

    Die Vestalinnen, welche das Haar gescheitelt, um die Schläfe eine Opferbinde und ein langes Oberteil trugen, mußten aus einem den Musen geweihtem Brunnen täglich Wasser hohlen, und den Tempel damit besprengen, durch dessen Heiligkeit sogar der Staub, der sich in ihm gesammelt hatte, geweiht wurde, daher er auch nicht mit anderem Staub vermischt, sondern nach der Ausfegung gesammelt und in die Tiber geworfen wurde.

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:30 PM).

  • Opferaltäre

    Die Altäre, die man den Götter weihte, deren die meißten aus Stein, viele aus gegossenen Erze, und zum Theil auch aus Holz erbaut waren, und verschiedene Formen hatten, schmückte man jedesmal, ehe man opferte, mit Zweigen von dem Baume, welcher der Gottheit, der man daß Opfer brachte, vorzüglich heilig war.

    Nicht alleine in Tempeln, sondern allenthalben, auch unter freyem Himmel, auf dem Felde fand man den Göttern geweihte Altäre. Freundschaftsbündnisse, Aussöhnungen und Heirathen wurden bei diesen Altären geschlossen und besiegelt, in dem man bei dem feyerlichen Versprechen, das man that, mit der Hand den Altar berührte, und die Gottheit, der er geweiht war, zum Zeugen rief. So mußten obrigkeitliche Personen ihren Eid ablegen, indem sie den Altar der Themis berührten.

    Von denen hier befindliche 3 Altären war jener zur Linken vom Bilde aus den Nymphen geweiht, was aus der Aufschrift erhellt; in der Mitte den Windenz worauf ein geflügelter Mann zu sehen, dessen Mantel vom Winde in die Höhe getrieben wird, und der in eine Meerschnecke wie in eine Trompete bläßt. Der Altar zur Rechten, woran zwey Bachanten abgebildet, von welchen der Eine einen Thyrfus, der andere eine Pfeife in Händen hält, ist dem Bachus geweiht.

    Edited once, last by Tube (January 23, 2014 at 10:33 PM).

  • Der Tod einer Vestalin

    Der Dienst der Vesta war eine der wichtigsten symbolischen Einrichtungen in dem Götterdienst der alten Römer.

    Vesta, Tochter Saturnus und der Rhea, war das Urbild des Feuers, des ersten Belebungsstosses des Erdkreises und aller Wesen. Ihr Dienst verliert sich in das tiefste Altertum, indem sie schon zu Troja, lange vor Zerstörung der Stadt verehrt wurde, Aneas soll diesen Kultus nach Italien gebracht haben. In Griechenland hatte diese Göttin mehrere Tempel, in deren runden Wölbungen ohne andere Bildsäulen, die heilige Flamme beständig auf dem Altar brannte und mit Sorgfalt aufbewahrt wurde. Sie durfte, wenn sie verloschen war, nur durch den elektrischen Funken, durch Reiben hervorgebracht und wieder entzündet werden. Numa Pompillus baute ihr den ersten Tempel zu Rom, und ihr heiliges Feuer wurde von nun an mit großer Aengstlichkeit unterhalten, so daß auch der Volksglaube das Glück des Staates an seine Erhaltung knüpfte. Numa Pompilius stiftete auch den Orden der Priesterinnen dieser Gottheit der Vestalinnen, welche als reine Jungfrauen die heilige Flamme pflegen und warten sollten. Er bestand mit großem Glanz und Vorrechten 1101 Jahr lang, nämlich vom Jahre 40 nach erbauung der Stadt bis 589 nach Christi Geburt, als Theodesius der Große dem gesammten Gottesdienst des Heidentums ein Ende machte.

    Die Vestalinnen wohnten beständig im Tempel der Göttin; ihre Zeit und Arbeit war einzig diesem Dienst gewidmet, sie mußten in beständiger Keuschheit leben.

    Diejenige, die durch Nachlässigkeit das heilige Feuer verlöschen ließ, wurde gegeißelt; eine Strafe, die durch die Hand des Pontifex maximus selbst vollzogen wurde. Die Cermonie geschah an einem dunklen Ort, und die Vestalin war verschleiert. Aber eine weit härtere Strafe traf die Unglückliche, die das Gelübde der Keuschheit gebrochen hatte. Numa Pompilius hatte sie zur Steinigung verdammt. Ein späteres Gesetz befahl die Enthauptung; Tarquin der Aeltere soll den Gebrauch sie lebendig zu begraben eingeführt haben; wenigstens wurde diese Strafe zum erstenmale unter seiner Regierung ausgeführt. Man findet wenige Beispiele in der römischen Geschichte, daß dieses schreckliche Gesetz eine Ausnahme gelitten habe.

    Das Urtheil wurde auf folgende Art vollzogen: An dem bestimmten Tage begab sich der Pontifex maximus, in Begleitung der zum Gottesdienst gehörigen Personen in den Tempel der Vesta. Er nahm dem unglücklichen Schlachtopfer die priesterlichen Kleider und die heiligen Kopfbinden. Darauf wurde sie gebunden, in eine stehts verschlossene Senfte gebracht, und an ihren Todesort getragen. Ihre Freunde folgten trauernd. Der Zug ging langsam, feierlich und stille. Das ganze Volk trauerte und hielt diesen Tag für einen Unglückstag, und wer den Zug auf den Straßen begegnete, wich ihm sorgfälltig aus. Von der ponta eollina auf dem sogenannten Campus sceleratus hielt der Zug; der Pontifex maximus öffnete die Senfte der Vestalin, machte ihre Bande los, führte sie an den Rand ihres Grabes und übergab sie den Liktoren. Das Grab war eine kleine in die Erde gegrabene länglich viereckige Zelle; in diese mußte die Unglückliche mittels einer Leiter herabsteigen. Sie fand darin ein kleines Bett, einen Tisch, eine brennende Lampe, etwas wenig Brod, Oehl, Milch und Wasser. So wie sie drunten war, schloß man die Öffnung des Grabes und bedeckte sie mit Erde. So wurde das unglückliche Schlachtopfer der grausamsten aller Todesarten überlassen.

    Edited 2 times, last by Tube (January 23, 2014 at 10:39 PM).

  • Ein antikes Basrelief, ein Opfer vorstellend, Suovetaurila

    Die Opfer Suovetaurila genannt, wurden zu Rom nur bei besonderen Anlässen gegeben. Da wurde den Göttern ein Schwein, sus, ein Schaf, ovis, und ein Stier, taurus, zum Opfer gebracht. Die beiden zur rechten Hand stehenden Altäre, sollen nach der Meinung mehrerer Kenner des Altertums, der eine den Schutzgöttern oder Laren, der andere dem Genius des Augustus gewidmet seyn, und die beiden dahinter stehenden Bäume, die vor dem Pallast des Cäesar Augustus befindlichen Lorbeer-Bäume verstellen. Wirklich findet man auf antiken Basreliefs sonst immer zwey Lorbeerbäume in Gesellschaft der Bildnisse der Schutzgötter und des Genius des Augustus. Der Opferpriester vor den Altären beginnt das Opfer. Neben ihm sind zwey Diener, einer reicht das Kästchen mit Weihrauch und Wohlgerüchen, der andere das Libationsgefäß. Hinter ihnen stehen die Liktoren der Priester. Dann folgen die Lorberbegränzten Opferführer und die geschmückten Opfer selbst.

    Edited 2 times, last by Tube (January 23, 2014 at 10:40 PM).

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!