Liebe Mitglieder !
Anknüpfend an meinen Leitfaden #1: Seltene und wertvolle Kursmünzen der DM- und Pfennig-Währung möchte ich hiermit versuchen, insbesondere Jungsammlern dieses Sammelgebiet näherzubringen und gleichzeitig eine preisliche Orientierung geben.
Die Geschichte der Gedenkmünzen beginnt mit dem 5 DM-Stück 100 Jahre Germanisches Nationalmuseum, sie trägt zwar das Jahr 1952, wurde aber erst am 11.09.1953 in einer Auflage von 200.000 Stück ausgegeben, 1.240 davon erschienen in Polierter Platte.
In der damaligen Zeit waren 5 DM viel Geld und kaum jemand dachte daran, diese Münzen zu sammeln. Sie landeten zuhauf im normalen Wechselgeld und sind daher heute in guter Erhaltung sehr selten zu finden. Das gleiche Schicksal erlitten auch die Folgeausgaben Friedrich von Schiller 1955 (200.000 Stück, davon 1.217 in PP), Markgraf von Baden 1955 (200.000 Stück, davon 2.000 in PP) und Freiherr von Eichendorff 1957 (200.000 Stück, davon 2.000 in PP).
Danach folgte eine fast zehnjährige Pause, erst 1966 erschien wieder eine Gedenkmünze zum 150. Todestag von Johann Gottlieb Fichte (Prägejahr 1964) in einer Auflage von 500.000 Stück (davon 5.000 in PP). Dieses war die letzte Ausgabe, die in echter Polierter Platte erhältlich war – aber das Thema behandele ich in einem anderen Leitfaden, sonst sprengt es hier den Rahmen.
Ab 1967 startete dann die Massenprägung, unterstützt durch die neu gegründete „Verkaufsstelle für Sammlermünzen“, wo sich Sammler Gedenkmünzen und Kursmünzensätze bequem per Abo nach Hause liefern konnten.
Hatten die beiden Münzen „Leibniz“ und „Humboldt“ noch eine Auflage von 2 Mio, stiegen die Prägezahlen bis 1970 auf 5 Mio. und ab 1971 sogar auf 8 Mio.
Eine Reduzierung gab es erst 1980, als man wegen der hohen Silberpreise von Silber auf Kupfernickel umstieg. Die Ausgaben ab Otto Hahn (1979) weisen eine Auflage von 5 Mio. auf. Ab Lessing (1981) stieg sie aber wieder auf 6,5 Mio. und ab 10. Jahrestag der Umweltkonferenz (1982) gar wieder auf 8 Mio. Das war schon damals mehr als der Markt aufnehmen konnte.
Mit der Ausgabe zum 200. Todestag Friedrichs des Großen 1986 endete das Kapitel der zuletzt unbeliebten 5-DM-Gedenkmünzen.
Wie sind diese Münzen im Jahr 2012 preislich einzuordnen ?
Die ersten fünf haben aufgrund der geringen Auflage einen deutlichen Sammlerwert.
5 DM 100 Jahre Germanisches Nationalmuseum 1952 wird ab etwa 300 € gehandelt, Stempelglanzstücke können auch schon mal 1000 € kosten.
5 DM 150. Todestag von Friedrich von Schiller 1955, 300. Geburtstag von Ludwig Wilhelm Markgraf von Baden 1955 und 100. Todestag von Joseph Freiherr von Eichendorff 1957 werden ab 200 € gehandelt, prägefrische Stücke kosten das Doppelte
5 DM 150. Todestag von Johann Gottlieb Fichte 1964 kostet je nach Erhaltung 30-50 €.
Die 5 DM-Stücke Leibniz und Humboldt kosten etwa 8-12 €, sind aber auch vom Silberkurs abhängig.
Für alle folgenden Silberstücke (Friedrich Wilhelm Raiffeisen 1968 - Archäologisches Institut 1979) ist der aktuellle Silberpreis ausschlaggebend. Derzeit liegt der Silberwert dieser Münzen (Stand: 1.2.2012) bei ca. 5,75 € pro Stück.
Die Kupernickel-Ausgaben ab Otto Hahn (1980) haben keinen Edelmetall- und auch praktisch keinen Sammlerwert. Entscheidend ist hier der Nennwert von 5 DM = 2,56 €.